In seinem neuen Buch

Papst Benedikt XVI. bezweifelt Datum von Jesu Geburt

Wissenschaft
25.11.2012 08:00
Wer bisher dachte, dass die Zeitrechnung der westlichen Welt mit der Geburt von Jesus Christus beginnt und dieser in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember geboren wurde, wird jetzt eines Besseren belehrt. Und zwar von niemand Geringerem als Papst Benedikt XVI., der in seinem neuen Buch das Geburtsdatum Jesu anzweifelt.

In seinem vor wenigen Tagen veröffentlichten, neuen Buch "Jesus von Nazareth: Prolog - Die Kindheitsgeschichten" (Bild) streift der Papst auch das in der Wissenschaft schon lang und viel diskutierte Problem der genauen Datierung der Geburt Jesu: Angesichts des Todes von König Herodes im Jahr 4 vor Christus müsse man davon ausgehen, dass die Geburt Jesu eben nicht im Jahr Null unserer auf den Mönch Dionysius Exiguus zurückgehenden Zeitrechnung stattgefunden habe. Das Datum sei - aufgrund eines Rechenfehlers - offenbar bereits "einige Jahre früher anzusetzen", schreibt Benedikt XVI.

Es bleibe auch angesichts weiterer Datierungsfragen, etwa im Blick auf die erwähnte Volkszählung, jedoch "schwierig, in den Alltag eines so weit von uns entfernten und so komplizierten Organismus wie den des Römischen Reiches hineinzuschauen", so der Papst weiter.

"Geboren von der Jungfrau Maria" ist ein "Faktum"
Die Berichte des Neuen Testaments, wonach Jesus aus der Jungfrau Maria geboren wurde, die ihr göttliches Kind vom Heiligen Geist empfing, seien aber wahr - "ohne Einschränkung", schreibt Papst Benedikt XVI. in dem Buch. Er geht dabei von einer erst nach dem Tod Marias weitergegebenen Familienüberlieferung aus, die ein "Faktum" erzähle, aus der sich erst später eine theologisch reflektierte Christologie entfaltet habe.

Joseph Ratzinger widerspreche damit Deutungen, ein religionsgeschichtlich häufiger Mythos eines aus einer Jungfrau geborenen Kindes habe sich in den Evangelien als "fromme Legende" konkretisiert, schreibt die katholische Nachrichtenagentur Kathpress.

Unerwähnt lässt der Papst in diesem Zusammenhang aber den Einwand von diversen Bibelwissenschaftlern gegen die Historizität der Jungfrauengeburt: Nämlich, dass die Familie Jesu einschließlich Maria an anderen Stellen des Neuen Testaments offenbar nichts von einer wundersamen Zeugung Jesu wusste und ihn gar für verrückt erklärte.

Buch seit wenigen Tagen im Handel
Mit dem 170 Seiten starken "Kindheitsgeschichten"-Buch, das seit 21. November im Handel ist, schließt Benedikt XVI. sein dreibändiges Werk (die vorausgegangenen Teile waren 2007 und 2011 erschienen) über Jesus von Nazareth ab.

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