Jahr für Jahr scheitern fast 90 Prozent der Medikamente in der Entwicklung – etwa 170 Milliarden Euro Verluste sind die Folge. Das Grazer Unternehmen Innophore setzt dem nun mit einer Künstlichen Intelligenz ein Ende. Die neue Anwendung kann Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten vorhersagen und findet bereits Abnehmer in den USA.
Die Analyse der menschlichen Gene war der Ausgangspunkt: Forscher des Grazer Tech-Bio-Unternehmens Innophore untersuchten deren dreidimensionale Struktur gemeinsam mit dem Team von Nvidia aus San Franciso. Daraus entstand ein bahnbrechender Bausatz: „Dieser ist der umfassendste, derzeit weltweit verfügbare Strukturdatensatz über den menschlichen Organismus“, erklärt Christian Gruber, Wissenschaftler und Geschäftsführer von Innophore.
Doch was verraten uns diese Bausätze? Sie erleichtern die Vorhersage von Proteinfunktionen und können KI-Anwendungen darauf schulen, wie Arzneimittel wirken. „Die Zusammenarbeit hat zu mehr als einer halben Million potenzieller Bindungsstellen für Medikamente geführt“, sagt David Ruau von Nvidia. Diese entstandene Künstliche Intelligenz kann nun dabei helfen, Nebenwirkungen von Medikamenten bereits in frühen Entwicklungsphasen zu erkennen.
Künstliche Intelligenz soll Kosten sparen
Darin liegt ein großer Vorteil, denn fast 90 Prozent der entwickelten Medikamente scheitern – häufig wegen der Nebenwirkungen. Daraus entstehen Jahr für Jahr 140 Milliarden Euro Verluste in der Entwicklung und 30 Milliarden bei klinischen Folgekosten.
Das neue KI-Tool wird bereits in die Forschung von Innophore integriert und sorgt für wirkungsfähigere Medikamente. Auch ein internationaler Pharmakonzern in den USA setzt das Werkzeug bereits ein. Aber das Anwendungsgebiet könnte noch viel größer sein: Denn die Künstliche Intelligenz wird aktuell dahin entwickelt, auch klimaschonende Prozesse in der Industrie zu schaffen. Diese Ergebnisse – mit ihrem Ursprung in Graz – wurden nun in der renommierten Zeitschrift „Nature – Scientific Data“ publiziert.
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