Geschäftsklimaindex

Rück- und Ausblick: So steht’s um Tirols Industrie

Tirol
22.04.2024 11:32

Wie geht es der heimischen Industrie? Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Tirol für das erste Quartal 2024 zeigt, dass sie immer noch in einer Rezession steckt. „Trotz einer stagnierenden Entwicklung der Geschäftslage gibt es aber auch eine positive Nachricht“, hieß es am Montag.

Mit einem minimalen Anstieg von 10 auf 10,5 Punkte würde der Geschäftsklimaindex der IV Tirol die Einschätzungen der großen heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS zu Beginn des neuen Wirtschaftsjahres bestätigen.

„Industrie und Bauwirtschaft befinden sich weiterhin in einer Rezession und kämpfen mit einer Reihe von Herausforderungen, wie einer weiterhin schwachen (inter-)nationalen Nachfrage, hohen Refinanzierungskosten und einer Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit aufgrund explodierender Lohnausgaben durch die hohen Kollektivvertragsabschlüsse des letzten Jahres“, hieß es in einer Aussendung.

Fast 40 Prozent beurteilen Geschäftslage als schlecht
Das negative Stimmungsbild des letzten Quartals 2023 würde sich auch im ersten Jahresviertel fortsetzen: Demnach schätzen nur noch 10 Prozent der Tiroler Industrieunternehmen die derzeitige Geschäftslage als gut ein. Im vierten Quartal des Vorjahres waren es noch 14 Prozent. 51 Prozent (Q4/23: 55 %) bewerten sie als durchschnittlich, 39 Prozent der Befragten beurteilen die Geschäftslage als schlecht, acht Prozent mehr als im letzten Quartal!

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41 Prozent der teilnehmenden Unternehmen bewerten die aktuelle Auftragslage als schlecht, ein Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zum 4. Quartal 2023.

IV Tirol

Auftragsbestände durch die Bank verschlechtert 
„Besorgniserregend“ sei, dass sich die aktuellen Auftragsbestände im In- und Ausland seit der letzten Befragung „durch die Bank verschlechtert“ hätten. Während 67 Prozent der teilnehmenden Unternehmen im letzten Quartal noch von einem durchschnittlichen Auftragsbestand berichteten, sind es in der aktuellen Umfrage nur noch 47 Prozent. 41 Prozent der teilnehmenden Unternehmen würden die aktuelle Auftragslage sogar als schlecht bewerten, ein Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zum 4. Quartal 2023.

Bei den Auslandsaufträgen zeige sich ein ähnliches Bild: 41 Prozent (Q4/23: 65 %) meldeten einen durchschnittlichen Bestand an Auslandsaufträgen, während 44 Prozent (Q4/23: 29 %) die Entwicklung der Aufträge aus dem Ausland als schlecht beurteilten. Doch nicht alle Tiroler Industrieunternehmen seien von dem negativen Trend betroffen. Ein kleiner Anteil der Betriebe berichtet laut IV von einer guten Auftragslage: „12 Prozent (Q4/23: 5 %) bei den Inlandsaufträgen und 15 Prozent (Q4/23: 6 %) bei den Auslandsaufträgen“, wie es in der Aussendung weiter hieß.

Blick ins zweite Halbjahr 2024 positiver
Positiver als bei der letzten Umfrage blicken Tirols Industrieunternehmen in die (nahe) Zukunft – insbesondere in die heurige zweite Jahreshälfte. Wie entwickelt sich die Produktionstätigkeit in den nächsten drei Monaten? 75 Prozent (Q4/23: 71 %) beantworteten diese Frage mit „durchschnittlich“, 19 Prozent (Q4/23: 25 %) schätzen ihre Produktionstätigkeit im nächsten Quartal als „schlecht“ ein und 6 Prozent (Q4/23: 4 %) rechnen mit einer guten Auslastung in den nächsten drei Monaten.

Auch in Sachen Geschäftslage seien die Unternehmen optimistischer: 11 Prozent rechnen mit einer guten Geschäftslage, 82 Prozent gehen von einer durchschnittlichen Entwicklung aus.

Tirols IV-Chef: „Politik weiterhin säumig“
„Unsere aktuelle Konjunkturbefragung zeigt einmal mehr, dass sofort Maßnahmen initiiert werden müssen, die die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrieunternehmen wiederherstellen, wenn wir nicht wollen, dass Wohlstand und Arbeitsplätze verloren gehen“, betont IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski. Die Politik sei jedoch „weiterhin säumig“ und habe „den Ernst der Lage“ noch nicht erkannt.

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Europas Bürokratiedschungel muss beseitigt werden, um unsere Unternehmen wieder handlungsfähig zu machen.

IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski

„Anstatt die Einführung neuer Steuern zu fordern und immer wieder die Diskussion um die Reduktion der Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich anzufachen – beides Forderungen, die die Zukunft des ohnehin schon angeschlagenen Industriestandorts weiter gefährden – braucht es eine Entlastungsoffensive in Form einer deutlichen Senkung der im Europavergleich aktuell viel zu hohen Abgabenlast in Österreich von 43 auf mindestens 40 Prozent“, so Swarovski.

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