Eigentlich waren die Eltern wegen Gewalt in der Erziehung angeklagt – vor Gericht kam dann alles anders.
Was für eine schreckliche Familie! Anders lässt sich kaum beschreiben, wie eine 27-Jährige, ihre Mutter und die übrigen Verwandten im Lavanttal miteinander umgehen. „Unser Verhältnis ist eine Katastrophe!“, schildert die Tochter die Beziehung zur Mutter. „Sie hat mir immer gedroht, mir mein Kind wegzunehmen – und jetzt sitze ich da und mein Sohn ist bei ihr.“
Erste Psychologin glaubte Buben
Denn der kleine Bub hatte den neuen Stiefpapa beschuldigt, ihn massiv misshandelt zu haben – mit Schlägen, bis er blutete, mit eiskalten Duschen und gemeinen Erniedrigungen. Die Mama hätte dagegen nichts unternommen. Daher sei der Volksschüler lieber bei der Oma. Da diese im Brotberuf Sozialarbeiterin ist, dürfte sie gewusst haben, an wen sie sich wenden musste – und auch die erste Psychologin, die sich für die Staatsanwaltschaft mit dem Buben beschäftigte, stufte seine Aussagen als glaubwürdig ein.
Sechsjähriger wohl ein Früchtchen
Doch beim Prozess vor Richter Gerhard Pöllinger war einiges anders: Eine zweite Gutachterin prangerte „Suggestivfragen“ an, sodass die Vorwürfe schwer nachvollziehbar seien. Und die Eltern berichteten ihrerseits, dass die Oma den Buben aufgehetzt hatte. „Ich glaube, er hat zu ihr wirklich eine stärkere Bindung als zu mir“, gibt die Angeklagte zu. Der Stiefpapa schildert zudem, dass der Sechsjährige ein Früchtchen sei: „Einmal bedrohte er mich mit einem Buttermesser. Und meinte, er bringt mich ins Gefängnis.“ Diesmal nicht – zwei Freisprüche im Zweifel.
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