Fokus auf Klimaschutz

Bildungstempel mit EU-weiter Strahlkraft eröffnet

Niederösterreich
13.04.2024 17:00

Ein Vorzeigeprojekt, das seinesgleichen in Europa sucht, wurde nun in Sigmundsherberg im Waldviertler Bezirk Horn eröffnet. Dort werden seit rund 50 Jahren Fachkräfte ausgebildet und für die Wirtschaft qualifiziert. Nun soll das neue Klimaschutz-Ausbildungszentrum dabei helfen, die Energiewende umzusetzen.

Natur und Handwerk – wo gäbe es einen besseren Platz für das europaweit erste Klimaschutz-Ausbildungszentrum, als im Waldviertel? In alter regionaler Manier wurde die Idee für das Leuchtturmprojekt, das am 12. April eröffnet wurde, aus der Praxis heraus geboren: „Vor 50 Jahren wurde mit dem Bau des Beruflichen Bildungszentrums (BBZ) in Sigmundsherberg Geschichte geschrieben. Das Gebäude war in die Jahre gekommen, wir mussten es sanieren und zeitgemäß anpassen“, erzählte der Chef des bfi NÖ, Christian Farthofer. bfi und AMS NÖ betreiben die Einrichtung.

„Wieder Geschichte schreiben“
„Jetzt schreiben wir wieder Geschichte“, betonte Farthofer, dass man für die Errichtung von Solaranlagen keine Handwerker fand – in diesen Bereichen also dringend Kräfte ausgebildet werden müssen. So kam man auf die Idee, dem damaligen Vorzeigeprojekt wieder einen zukunftsweisenden Charakter einzuhauchen. Das AMS NÖ finanzierte das 6,4-Millionen-Euro-Projekt. AMS-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern betonte die zukunftsweisende Eröffnung für die Energiewende und dass es massiven Bedarf an Green Jobs gibt.

„Die Nachfrage nach Arbeitskräften mit klimarelevanter Ausbildung ist in den letzten fünf Jahren österreichweit um 38 Prozent gestiegen, in Niederösterreich sogar um 68 Prozent. Es ergeben sich also für Jobsuchende vielfältige und zukunftsweisende Chancen, beruflich durchzustarten“, meinte Kern, dass es vor allem für junge Berufseinsteiger und für Frauen großes Potenzial gäbe. Denn laut Prognosen werden österreichweit jährlich 1500 Vollzeit-Arbeitsplätze im Bereich Photovoltaik und 1100 im Bereich Windkraft entstehen.

Zentrum nicht auskühlen lassen
„Ganz Europa ist an diesem Modell, das hier in Niederösterreich entstanden ist, stark interessiert“, betonte auch Arbeiterkammer Niederösterreich Präsident Markus Wieser. Auf der gewaltigen Fläche von mehr als 5000 Quadratmetern würde man nicht nur Berufsaus- und -weiterbildung betreiben, sondern auch Unternehmen die Möglichkeit bieten, ihre Mitarbeiter zu qualifizieren und am neuesten Stand zu bringen. „So kühlt das Ausbildungszentrum auch am Nachmittag nicht aus!“

„Großer Tag für Niederösterreich“
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte den großen Tag für Niederösterreich. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Teuerung und Energiepreisexplosionen hätten mehr als deutlich gemacht, dass man ordentlich Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energie machen müsse. Bereits ein immenser Anteil an dieser Energie komme bereits aus dem Land zwischen Enns und Leitha. Den vielen Organisationen und Institutionen, die an dem Projekt sozialpartnerschaftlich an einem Strang gezogen hätten, sagte sie ein herzliches Dankeschön. Besonders bedankte sie sich auch bei Arbeitsminister Martin Kocher.„Endlich einmal ein Projekt, wo das Land nichts mitzahlt“, scherzte Mikl-Leitner.

Hände werden dringend gebraucht
Arbeitsminister Kocher betonte die Strahlkraft des neuen Klimaschutz-Ausbildungszentrums weit über die Grenzen Niederösterreichs und Österreichs hinaus. Die Energiewende könne aber nur dann passieren, wenn es auch genügend Fachkräfte gäbe. „Wir können Fördergelder bereitstellen, Regularien anpassen, und so weiter. Wenn es niemanden gibt, der das auch umsetzen kann, wird die Energiewende nicht passieren“, strich Kocher ebenso die dringend benötigten Green Jobs heraus.

Schwerpunkt nimmt Fahrt auf
Konkret werden seit Jänner 250 Ausbildungsmöglichkeiten für Jobsuchende sowie Kooperationspartner aus der Wirtschaft angeboten. Ein Infopoint mit den Schwerpunkten Klimaschutz und Erneuerbare Energien ist zusätzlich zum Schulungsangebot im Haus angesiedelt und gilt als Herzstück des Projekts.  67 Personen, unter ihnen 24 Frauen, werden aktuell im Waldviertler Bezirk Horn ausgebildet. Wichtig zu erwähnen ist dabei die modulare Ausbildung – mit entsprechenden Vorkenntnissen kann man sich einzelne Module anrechnen lassen. 

Viele Lehrbereiche
Qualifizierungen werden in elf Lehrberufen angeboten, wie in den Bereichen Elektro-, Kälteanlagen-, Metall- sowie Installations-, Gebäude- und Heizungstechnik. Für zusätzliche 22 Fachbereiche, wie in Erneuerbaren Energien oder der Automatisierungstechnik, soll es Weiterbildungen geben. Alle Schulungsteilnehmer absolvieren als Einstiegsmodul den sogenannten Energieführerschein, die Themen Klima und Nachhaltigkeit sind in sämtlichen Ausbildungsvarianten vertreten. Am Ende steht für die Teilnehmer jeweils ein Zertifikat. Die angebotenen Lehrabschlüsse erfolgen generell in verkürzter Zeit, in der Regel nach 15 bis 22 Monaten. 

Der Bau
Der neue Komplex mit einer Gesamtfläche von 5500 Quadratmetern wurde am bisherigen Standort des Beruflichen Bildungszentrums (BBZ) errichtet. Mit der Umsetzung des Um- und Ausbaus beauftragt wurde als ehemaliger BBZ-Betreiber das bfi NÖ, das nun im neuen Zentrum den laufenden Schulungsbetrieb organisiert. Der Spatenstich war im September 2022 erfolgt, die Investitionskosten von 6,4 Millionen Euro wurden zur Gänze vom AMS NÖ getragen. Zu- und Neubau umfassen 1300 Quadratmeter.

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