Junge Solistin

Camerata Salzburg bezauberte in Dornbirn

Vorarlberg
11.04.2024 07:55

Einfach fabelhaft: ein Kammerorchester der Spitzenklasse und eine junge, brillante Solistin bei Dornbirn Klassik am Dienstag.

Heutzutage löst das Hauptthema des Cellokonzertes Nr. 1 in C-Dur von Joseph Haydn sicher bei jedem Klassikfreund einen Aha-Effekt aus. Doch das war nicht immer so, denn dieses Konzert war bis in die 1960er-Jahre verschollen. Mittlerweile zählt es zum Kernrepertoire der Cellisten. So trat auch die Salzburgerin Julia Hagen mit diesem Konzert schon mehrfach in Erscheinung. Die 29-Jährige stammt aus bestem Hause, ist Tochter von Clemens Hagen, dem Cellisten des weltberühmten Hagen-Quartetts, und ihr Großvater Oskar Hagen, übrigens aus Lustenau stammend, war Bratscher im Mozarteum-Orchester Salzburg.

Julia Hagen stammt aus einer musikalischen Familie.
Julia Hagen stammt aus einer musikalischen Familie.(Bild: Julia Wesely)

Herausragende Karriere
Dieser familiäre Hintergrund hat Julia Hagen sicher zu ihrer inzwischen herausragenden Karriere verholfen, doch es ist vor allem ihr Können, das besticht. Ihrem Cremoneser Cello von 1684 entlockt sie wundervolle Töne in warmen Klangfarben, und selbstverständlich verfügt sie über eine souveräne Technik in allen Lagen. Diese konnte sie besonders im letzten Satz des Haydn-Konzerts brauchen, während sie im Mittelsatz, verbunden mit der Streichergruppe, lyrische Kantilenen ausspinnen durfte. Sehr sympathisch kam ihre Zugabe herüber: Für ein Cello-Duo von Jean-Baptiste Barrière setze sich Julia Hagen zum Stimmführer der Celli im Orchester, Paolo Bonomini, der einmal ihr Lehrer war. Umrahmt wurde der bemerkenswerte Auftritt dieser jungen Virtuosin in ihrem weit schwingenden goldenen Rock von zwei Symphonien. Zuerst erklang eine selten gehörte, nämlich die in F-Dur Nr. 38 von Michael Haydn, dem Bruder des berühmteren Joseph Haydn, den man auch den „Salzburger Haydn“ nennt. Schon hier zeigte sich die Eigenart der Camerata, die von Gregory Ahss vom Konzertmeisterpult aus geführt wird: Ein samtiger Klang der Streicher wird kontrastiert vom eher knackigen Spiel der Bläser, was dem „historisch informierten“ Spiel dieses wunderbaren, traditionsreichen Klangkörpers entspricht.

Zauber des Werkes
Nach der Pause wurde das schließlich dankbar applaudierende Publikum beglückt durch die Fünfte Sinfonie in B-Dur von Franz Schubert. Frische Tempi in den Ecksätzen, ein markiges Menuett und ein gesanglicher langsamer Satz: All das brachte den Zauber dieses Werks des erst Neunzehnjährigen zur Entfaltung. Bereits in drei Wochen, am 28. April, gastiert das Bruckner-Orchester Linz im Kulturhaus Dornbirn.

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