Erbitterte Kämpfe
Massenflucht aus Syrien - Türkei verhindert Einreise
Wegen der schnell wachsenden Flüchtlingszahl wolle die Türkei nicht mehr alle Syrer aufnehmen, berichteten türkische Medien. Ein Regierungsvertreter bestätigte die Berichte auf Anfrage, ohne Details zu der neuen Politik zu nennen. Türkische Kommentatoren sehen in der Entscheidung einen möglichen Schritt auf dem Weg zur Einrichtung einer Schutzzone auf syrischer Seite der Grenze.
Bisher sind mehr als 80.000 Syrer in die Türkei geflüchtet. Bei den Vereinten Nationen im Libanon haben sich bereits mehr als 51.000 Syrer als Flüchtlinge registrieren lassen.
Militärhubschrauber abgeschossen
Regimegegner meldeten unterdessen den Absturz eines Militärhubschraubers in Damaskus. Dieser habe zuvor den Stadtbezirk Jobar beschossen, berichteten Augenzeugen. Kämpfer der Freien Syrischen Armee aus dem Viertel Al-Kabun hätten den Helikopter über dem Stadtteil Jobar abgeschossen, hieß es. Unbestätigten Medienberichten zufolge sollen die Aufständischen von arabischen Golfstaaten mit Flugabwehrraketen des US-Typs Stinger ausgerüstet worden sein.
Eine Brigade der syrischen Rebellen bekannte sich zum Abschuss des Helikopters. Die Aufständischen, die hauptsächlich über leichte Waffen verfügen, hatten nach eigenen Angaben bereits am 13. August einen Hubschrauber in der östlichen Provinz Deir Essor abgeschossen.
Regierungstruppen sprechen ebenfalls von Erfolgen
Das syrische Staatsfernsehen berichtete dagegen von Erfolgen der Regierungstruppen im Kampf gegen "Terroristen" in der Provinz Idlib. Rebellen dort meldeten, sie hätten nach dreitägigen Kämpfen eine Straßensperre der Regierungstruppen im Bezirk Jabal al-Sawiya überrannt. Einer der Kämpfer der "Brigade der Falken von Damaskus" sagte, in der Schlacht seien auch mehrere Angehörige seiner Brigade gefallen.
Assad könnte Syrien-Friedensplan unterstützen
Der syrische Präsident Bashar al-Assad unterstützt nach Angaben aus Teheran den iranischen Vorstoß für einen neuen Syrien-Friedensplan. Assad begrüße die Bemühungen der Regierung in Teheran, sagte der iranische Abgeordnete Alaeddin Borujerdi nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna. Borujerdi ist der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im iranischen Parlament. Er war am Sonntag mit Assad in Damaskus zusammengekommen.
Der Iran will seine Syrien-Initiative diese Woche auf der Konferenz der Blockfreien Staaten in Teheran präsentieren. Details sind bisher nicht bekannt geworden. Es heißt lediglich, es handle sich um einen umfassenden Plan. Der Iran ist in der Region der engste Verbündete des Assad-Regimes. Syrien schickt zwei hochrangige Regierungsmitglieder zum Gipfel der blockfreien Staaten in Teheran.
Die Mitwirkung des Iran, der wegen seines Atomprogramms selbst mit Sanktionen belegte ist, an der Lösung des Syrien-Problems wird von einem Großteil der internationalen Gemeinschaft bisher abgelehnt. Der zweitägige Gipfel der Blockfreien beginnt offiziell am Donnerstag. Der Gruppe gehören etwa 120 Staaten aus der ganzen Welt an. Der Iran übernimmt bei dem Treffen den Vorsitz von Ägypten. Die Blockfreien-Bewegung war 1955 während des Kalten Krieges ins Leben gerufen worden. Sie sollte ein Gegengewicht zur Blockkonfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion bilden.
Assad erklärte "Kampf um jeden Preis"
Assad hatte den Aufständischen am Sonntag einen "Kampf um jeden Preis" erklärt. Zugleich bezeichnete der bedrängte Staatschef die seit 17 Monaten andauernde Erhebung gegen sein Regime erneut als ein vom Ausland gesteuertes Komplott. Bei einem neuen Massaker in Syrien sollen mehr als 200 Menschen getötet worden sein (siehe Infobox). Ihre Leichen wurden in Dariya, sieben Kilometer südwestlich von Damaskus, gefunden, nachdem der Vorort von Damaskus von Regierungstruppen eingenommen worden war. Unter den Toten sind auch Frauen und Kinder.
Der Beobachtungsstelle zufolge wurden unterdessen in der mehrheitlich sunnitischen Stadt Darija am Sonntag mindestens 14 weitere Tote gefunden. Am Wochenende hatte die Beobachtungsstelle bereits den Fund von 320 Getöteten in Dariya gemeldet.
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