Der Saharastaub, der Österreich derzeit in eine trübe Wolke hüllt, hält sich voraussichtlich noch bis Montag. Was das Phänomen mit dem Föhn zu tun hat und wie es unser Leben beeinflusst.
Wo sind die Berge hin? Das kann man sich in Tirol und im Großteil Österreichs derzeit zurecht fragen, denn der Saharastaub trübt die Fernsicht stark. „Wir haben derzeit ein Tief, das weit nach Süden ausgreift, bis nach Nordafrika“, beschreibt Meteorologin Susanne Drechsel von der GeoSphere Austria in Innsbruck. „Dort klaubt der Wind alles auf, was trocken ist, und wenn die Strömung lange genug anhält, gelangt das bis zu uns.“ Es ist also nicht ausschließlich Sand aus der Sahara, den der Wind uns gerade um die Ohren peitscht.
Es ist übrigens kein Zufall, dass uns gerade auch der Föhn zu schaffen macht. „Dafür braucht es eine Südlage, so wie beim Saharastaub. Wenn wir den haben, kriegen wir auch Föhn“, erklärt Drechsel.
Staub wirkt auf Gesundheit und Stromproduktion
Der charakteristische Tiroler Fallwind trägt auch dazu bei, dass der Staub unsere Luftqualität negativ beeinflusst. Denn laut GeoSphere befindet sich der Saharastaub in Mitteleuropa meist in höheren Luftschichten zwischen 2,5 und 3,5 Kilometern Höhe. Dort wirkt er sich nicht wesentlich auf die Luftqualität am Boden aus. „Bei bestimmten Strömungssituationen mit guter vertikaler Durchmischung, zum Beispiel bei Föhn, kann jedoch auch ein Anteil des Saharastaubes die unteren Luftschichten erreichen und zur Feinstaubkonzentration am Boden beitragen“, erläutern die Meteorologen. Dieser (Sahara-)Feinstaub kann wegen der geringen Größe seiner Partikel bis tief in unsere Lungen gelangen, ist also nicht gesund für uns.
Auch alle, die den Frühjahrsputz noch vor Ostern vollendet haben, werden sich nicht freuen: Die Fenster hat man angesichts der Staubpartikel, die sich darauf ablegen, umsonst geputzt.
Auch die Luft machen die feinen Körnchen aus dem Süden trüb – so trüb, dass weniger Sonneneinstrahlung bei uns ankommt. Fotovoltaikanlagen produzieren daher laut GeoSphere gerade deutlich weniger Strom als bei klarer Luft.
Beginn der neuen Woche bringt Wetterumschwung
Gut also, dass die aktuelle Wetterlage bald wieder vorüber ist: „Der Föhnsturm geht mit der Kaltfront, die ab Montag über Tirol ziehen wird“, kündigt Meteorologin Drechsel an, „und sobald es Niederschlag gibt, wird der Saharastaub aus der Luft gewaschen und lagert sich am Boden ab.“ Dann kann es gut sein, dass sich die noch verbliebenen Skipisten für die letzten Tage der Skisaison nicht strahlend weiß, sondern gelblich-orange präsentieren.
Den Höhepunkt der Belastung haben wir aber schon hinter uns (siehe Grafik oben). Laut GeoSphere Austria war die Belastung mit 1200 Milligramm pro Quadratmeter am Samstag am größten – unsere Stimmung sollten wir uns vom Gruß aus dem Süden also nicht trüben lassen. Frohe Ostern!
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