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Wie risikoreich war die Kreditvergabe der Hypo?

Vorarlberg
29.03.2024 16:30

Auf rund 50 Millionen Euro dürfte die ins Visier geratene Hypo Vorarlberg nach der Kreditvergabe an die „Signa“ und die Benko Privatstiftung mindestens sitzen bleiben.  

Seit dieser Woche ist es offiziell: Auch die Privatstiftung der Benkos ist mit 1,12 Milliarden Euro überschuldet. Und auch hier hat die Vorarlberger Hypo ihre Finger im Spiel, denn die Privatstiftung hat ebenfalls einen Millionenkredit erhalten. Dieser ist zwar mit zehn Prozent der Geschäftsanteile besichert, doch wo nichts mehr ist, kann nicht mehr viel geholt werden. Vielmehr stellt sich einmal mehr die Frage, wie hoch die Verluste für die Landesbank am Ende sind – und wer die Verantwortung für derart risikoreiche Geschäfte trägt.

„Verlustchance“
Gegenüber der Finanzmarktaufsicht (FMA) hatten die Verantwortlichen der Hypo bekanntlich eine „Verlustchance“ von 47,3 Millionen Euro eingeräumt. Nach Meinung von Experten, etwa dem Unternehmensberater Gerald Zmuegg, besteht durchaus das Risiko, dass die Vorarlberger keinen Cent mehr wiedersehen, den sie einst Stiftung und Holding zur Verfügung gestellt hatten.

Michel Haller, Vorstandsvorsitzender der Hypo Vorarlberg, sieht die Bank, wie mehrfach betont, nicht in der Existenz bedroht. Zudem könnte über ein Insolvenzverfahren doch noch der eine oder andere Euro zurückfließen.

Hart ins Gericht mit Haller und den anderen Hypo-Verantwortlichen geht Nationalrat Reinhold Einwallner (SPÖ). Er ortet ein „erhebliches Versäumnis bei der Risikoeinschätzung“. „Es ist alarmierend, dass von 15 involvierten Banken ausschließlich die Hypo Vorarlberg bereit war, Kredite an die Familie Benko Privatstiftung zu vergeben“, kritisiert der Bregenzer.

Aufgrund der Differenz von angemeldeten Verbindlichkeiten von 47,9 Millionen Euro und der tatsächlichen Höhe der Kredite vermutet Einwallner zudem, dass die Landesbank auf erhebliche Zinszahlungen verzichtet habe. „Es muss dringend geklärt werden, welchen finanziellen Nutzen die Hypo Vorarlberg aus diesen riskanten Kreditgeschäften mit Benko gezogen hat.“

Höhere Zinsen bei höherem Risiko üblich

Aus seiner Sicht kann es nicht sein, dass die Vorarlberger Häuslebauer mit einem gut abgesicherten Kredit dieselbe Marge bezahle wie René Benko für einen derart spekulativen Kredit. Im Gegenteil: Üblich sei ein höherer Zinssatz. Sollte sich bestätigen, dass bei der Hypo im Falle „Signa“ und Privatstiftung eher nach dem Motto „hohes Risiko, niedriger Zinssatz“ gehandelt wurde, dürfte wohl einiges im Argen liegen.

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