Wortwörtlich ganz neue Töne schlugen die Osterfestspiele im vergangenen Jahr an, als sie ausgerechnet den deutschen Star-DJ Westbam baten, einen Abend mit Musik Wagners zu gestalten. Dessen Interpretation und neue Bearbeitung der Kompositionen in Zusammenspiel mit Orchester und visuellen Effekten in der Felsenreitschule legten den Grundstein für eine erfolgreiche neue Sparte beim Festival: Elektronische Musik.
Mit dem Sounddesigner Max Cooper aus Großbritannien wollen die Osterfestspiele diese Erfolgsgeschichte heuer weiterschreiben. Angekündigt ist „eine Meditation über die Form, die uns hervorbringt, und die Welt, in der wir leben“. Da das Festival sich heuer thematisch um Italien dreht, hat auch Cooper sich auf den Geist und die Leidenschaft Italiens gestürzt und sich tiefergehend mit der reichen kulturellen Vergangenheit des Landes beschäftigt.
Trotzdem fühlt es sich für ihn noch nicht ganz natürlich an, Teil des Salzburger Programms zu sein, wie er in der Begleitdoku zum Projekt von Wilderthorn erzählt: „Ich habe mein ganzes Schlafzimmer voller Synthesizer und plötzlich werde ich in einen der berühmtesten Konzertsäle der Welt gesteckt. Ich fühle mich also wie ein Schlafzimmer-DJ, der sich in die klassische Hochkultur geschummelt hat, aber ich blicke zuversichtlich auf mein Handwerk und bin überzeugt davon, dass die elektronische Musik-Kultur genauso reich an Kunst ist wie jede andere Form von Musik.“
Auch die Wissenschaft wird am Ende ihren Weg in die Performance finden, schließlich ist Cooper promovierter Bioinformatiker und bindet in seinen Performances oft die Erforschung der Grundlagen von Natur und Gesellschaft ein, die durch eine Reihe von künstlerischen Medien wie Klang und Musik oder immersive Installationen verbunden werden. Musikalische Unterstützung erhält er außerdem von der französisch-zypriotischen Sopranistin Sarah Aristidou sowie dem belgischen Cellisten und Elektronikkomponisten Niels Orens. Das Electro Konzert hat sich bereits vergangenes Jahr als spannender Bruch im Osterfestspielprogramm erwiesen und verspricht diesen Effekt mit Max Cooper erneut erzielen zu können und die Türen auch wieder einem neueren Publikum zu öffnen. Im Gegensatz zum Rest ist dieser Konzertbesuch mit 40 Euro pro Ticket auch durchaus leistbar.
Larissa Schütz
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