„Krone“-Kommentar

Graz spielt in einer Liga mit Havanna

(Bild: Krone KREATIV)

„Wien ist anders“ – jahrelang bemühte die Bundeshauptstadt diesen Spruch, ohne dass er dadurch wahrer geworden wäre. Wenn er wo wirklich zutreffen würde, dann viel mehr hier bei uns in der Steiermark. „Graz ist anders“ – das ist wahr. Anders und einzigartig. Und unsere Landeshauptstadt bleibt es auch, wie wir gestern bestätigt bekamen.

Denn die Gefahr, die Chance, die Möglichkeit, die Hoffnung (je nach Sichtweise), dass nach der zweitgrößten Stadt Österreichs auch die viertgrößte in kommunistische Hände fällt, die ist seit dem späten Nachmittag des Sonntags gebannt oder zerronnen (auch je nach Sichtweise).

Die Salzburger haben sich letztlich doch für einen Sozialdemokraten entschieden. Aus steirischer Sicht absolut bemerkenswert: Man kann als SPÖ auch neben einer starken KPÖ bestehen. Während die Grazer SPÖ neben den erfolgreichen Kommunisten zur unbedeutenden Splitterpartei zerschmolz.

Graz bleibt nun also nicht nur in Österreich die einzige kommunistisch regierte Stadt, sondern, soweit bekannt, in ganz Westeuropa. Auch in Osteuropa nennen sie sich nicht mehr so, was dort in manchen Regionen freilich nicht heißt, dass sie sich nicht wie Kommunisten der alten Schule gebärden.

Und sonst? Bleibt dann nur noch die kubanische Hauptstadt Havanna, die von einer – echten! – Kommunistin regiert wird. Wobei auch diese – reichlich abgehauste – Stadt als einzigartig gilt. Mit ihr in einer Liga: eine Ehre, oder?