Nach der Wahl

Ortschefinnen: „Wir Frauen sind wohl offener“

Salzburg
17.03.2024 09:30

Ob sie sich das Amt zutrauen? Darüber haben die Salzburger Bürgermeisterinnen einst lange nachgedacht. Das wäre nicht nötig gewesen, wie sich zeigt: Sie überzeugen die Bürger mit harter Arbeit und „weiblichen“ Eigenschaften.

Alle elf Bürgermeisterinnen in Salzburg wurden vorigen Sonntag im Amt bestätigt. Manche erhielten sogar besonders viele Stimmen oder holten Mehrheiten zurück. Was sie anders machen als Männer? Das verraten einige von ihnen im „Krone“-Gespräch.

„Man muss auf die Anliegen der Leute eingehen und darauf schauen, was sie brauchen“, erklärt sich Waltraud Grall den Erfolg ihrer Arbeit. Das Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl am 10. März gibt ihr recht. Die Göriacher Alleinkandidatin erhielt 97 Prozent der Stimmen. Im Frauenduell von Nußdorf setzte sich Waltraud Brandstetter mit 80,5 Prozent durch. „Frau sein macht etwas aus, denn da hast du andere Ansichten“, sagt sie. Deshalb habe sie 2023 die Kleinkindbetreuung im Sommer ausgebaut.

„Vielleicht sind Frauen offener. Bürger können mit ihnen besser reden und vor allem über mehr Themen“, lacht Katharina Prommegger auf die Frage, ob Frau-Sein ein Grund ihres Erfolgs ist. Die Schönheitssalonbetreiberin holte die absolute schwarze Mehrheit in der Gemeindevertretung zurück – obwohl sie erst seit 2023 die Geschicke von Radstadt führt. Die einzige Pongauer Ortschefin lobt die Arbeit ihres „sehr guten Teams“, was auch ihre Amtskolleginnen in ihren Gemeinden tun. Sie hat Kinder, Mann, Hund und beschreibt ihren Alltag so: „Die Frau schaukelt alles. Daheim bin ich Ehefrau, Krankenschwester, Psychiater. In der Gemeinde ist es ähnlich. Die Bevölkerung ist wie meine Familie, aber viel größer.“

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Ich versuche bei den Menschen zu sein und das übers ganze Jahr.

(Bild: Berger Susi)

Barbara Huber, Bruck an der Glocknerstraße

„Lege viel Wert auf eine gute Gesprächsführung“
Ganz alleine schupft Barbara Huber ihre Familie mit Tochter, Enkerl und sehbehinderter Mutter. „bei den Menschen sein und das übers ganze Jahr und viel Wert auf eine gute Gesprächsführung legen“, ist auch ihr Anspruch als Bürgermeisterin von Bruck an der Glocknerstraße. Sie wurde gleich im ersten Wahlgang bestätigt. Gleich erging es Gruppenkommandantin Sieglinde Islitzer-Lerch. Sie ist seit 25 Jahren als Mitglied der Feuerwehr Hollersbach im Einsatz, führt drei Textilgeschäfte und ist die nächste Ortschefin von Hollersbach. „Vielleicht sind Frauen umsichtiger als Männer. Sie nehmen auch andere Blickwinkel ein und das ist in der Politik dringend nötig.“

Fünf Kandidatinnen gehen am 24. März in Stichwahl
Sie möge gerne Menschen und schaue drauf, gemeinsam Lösungen zu finden, sagt Andrea Pabinger zu ihrer Wiederwahl an der Spitze von Lamprechtshausen. Weitere Amtskolleginnen haben die hier Genannten (alle ÖVP) in Bürmoos, Anif, Straßwalchen, Viehhofen und Lend. Die meisten überlegten lange, ob sie Ortschefin werden wollen. Waltraud Brandstetter ermutigt Frauen, Ämter in der Gemeindepolitik zu ergreifen. Sie sagt ihnen: „Wir Frauen haben eine Stimme!“

Vielleicht erhalten bald weitere Orte eine Bürgermeisterin. Denn in fünf von insgesamt 14 Gemeinden geht am 24. März auch eine Frau in die Bürgermeister-Stichwahl.

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