Elefant, Löwe und Co.

Namibia schickt über 140 Wildtiere nach Kuba

Ausland
25.07.2012 09:50
Sie leben eigentlich in der freien Wildnis Namibias, doch in den kommenden Monaten werden mehr als 140 Elefanten, Löwen, Springböcke, Nashörner und andere Wildtiere im über 40.000 Hektar großen Waterberg-Nationalpark eingefangen und in die Karibik geflogen. Ihre neue Heimat soll der Zoopark in der Nähe der kubanischen Hauptstadt Havanna werden. Tierschutzorganisationen kritisieren die massenhafte Tierverschickung.

Es soll wohl eine "Arche Kuba" werden. Denn vorgesehen ist ersten Informationen zufolge, dass von jeder Art männliche und weibliche Tiere über den Atlantik in die Karibik geflogen werden. Es sind neben Elefanten und Löwen je verschiedene Arten von Antilopen, Nashörnern, Böcken, Büffeln, Hyänen, Geiern und anderen Tieren. Bis Ende 2013 soll es dauern, bis sie alle auf Kuba sind.

Die Idee zum Verschicken der wilden afrikanischen Tiere soll vor einigen Jahren bei einem Besuch von Kubas Präsident Raul Castro in Namibia entstanden sein. Das afrikanische Land ist mit Kuba befreundet, seit der kommunistische Karibikstaat die Befreiungsbewegungen in der 1970er-Jahren im südlichen Afrika unterstützte. Am 5. Juli unterzeichneten die namibische Ministerin für Tourismus und Umwelt, Netumbo Nandi-Ndaitwah, und der Generaldirektor des Nationalen Zoos von Kuba, Miguel Luis Abud Soto, Dokumente zum Start des Projektes.

"Finden dort natürliches Habitat vor"
Auf dem 30 Hektar großen Gelände bei Havanna leben nach kubanischen Angaben bereits rund 850 Tiere. Die Kubaner nehmen die Schenkung aber trotzdem dankbar an, sie sei wichtig für Kuba, erklärte Abud Soto nach Angaben der "Allgemeinen Zeitung Windhoek". 

Den Wert der Tiere gibt die namibische Regierung mit 7,5 Millionen Namibia-Dollar an (rund 750.000 Euro). "Wir freuen uns, frisches Genmaterial für unseren nationalen Zoopark zu bekommen", sagte Abud Soto laut der Zeitung. "Wir werden alles tun, dass es den Tieren gut geht. Sie finden dort ein natürliches Habitat vor, in dem sie semi-wild leben können."

Tierschutzorganisationen protestieren
Tierschutzorganisationen sind jedoch empört und unterstellen, dass die massenhafte Tierverschickung eher kommerzielle Hintergründe habe. "Es ist traurig zu bemerken, dass diese Tiere aus ihrem natürlichen Habitat genommen und in ein fremdes Land geschickt werden, wo sie der Freiheit beraubt werden", heißt es in einer Erklärung der Südafrikanischen Gesellschaft zum Schutz der Tiere.

Vor allem die vom Aussterben bedrohten Nashörner seien eine Attraktion für die Öffentlichkeit, erklärte Pro Wildlife in Deutschland. "Wir fordern Sie auf, den Fang der afrikanischen Wildtiere zu beenden und alle schon gefangenen Tiere in die Wildnis zurückzuschicken", schrieb der Präsident der Organisation, Christoph Schmidt, in einem Brief an den namibischen Minister. Es sei etwa für Elefanten unzweifelhaft brutal, von ihrer Herde getrennt zu werden. Deshalb habe beispielsweise Südafrika diese grausame Praxis eingestellt.

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