Wir müssen abspecken!

Gesunde Ernährung wird nicht in die Wiege gelegt

Tierecke
07.03.2024 12:14

Heute wird der „Tag der gesunden Ernährung“ gefeiert - ein wichtiges Thema, das uns eigentlich 365 Tage im Jahr begleiten sollte. Doch der Alltag sieht anders aus. Die Österreicher essen doppelt so viel Süßes und Fettiges wie der Körper braucht - das hat nicht nur auf der Waage schwere Folgen, sondern verkürzt auch unsere gesunde Lebenszeit.

Eigentlich müsste der Gürtel am Hosenbund durch Teuerung und Inflation eher immer enger geschnallt werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Mehr als die Hälfte der Männer und Frauen in Österreich bringen zu viele Kilos auf die Waage - der Schritt von „bisschen Hüftgold“ zu gefährlicher Fettleibigkeit vergeht so schnell wie die Wartezeit im Drive-in des Schachtelwirts. 

XXL im Kinderzimmer
Aber auch bei unseren Kindern und Jugendlichen sieht es nicht besser aus, fast ein Drittel gilt als übergewichtig oder sogar adipös - Tendenz stark steigend. Für den Nachwuchs birgt das ein großes gesundheitliches Risiko: Denn wer schon in jungen Jahren zu dick ist, erkrankt eher an Diabetes, Krebs und vielen anderen Krankheiten als ein normalgewichtiger Mensch - von der psychischen Belastung mal ganz abgesehen. 

Du bist, was du isst!
Jeder weiß, dass eine der Hauptursachen für Übergewicht falsche Ernährung ist. Vor allem, wenn der Speiseplan großteils aus Lebensmitteln besteht, die viel Zucker und Fett enthalten. Doch dieses Ernährungsverhalten wird in unseren Schulen oft sogar noch gefördert, denn der schnelle Hunger wird mit Wurstsemmerl, Pizzaschnitte und Schokodonut gestillt. Nach gesunden Alternativen sucht man am Schulbuffet meist vergeblich, doch diese würden nicht nur der Figur guttun, sondern die Leistungsfähigkeit unserer Schüler maßgeblich positiv beeinflussen. 

Wissensvermittlung an Schulen
Maria Fanninger, die sich mit ihrem Verein „Land schafft Leben unter anderem für besseres Essen in den heimischen Schulen einsetzt, sagt dazu: „All you can eat‘ ist nur bei einem Lebensmittel möglich: Gemüse. Genau davon essen wir aber viel zu wenig, von Süßem und Fettigem dafür viel zu viel. In Kombination mit zu wenig Bewegung ist das die Formel für Gewichtszunahme bei Kindern“.

Doch wo kann man ansetzen?
Um zu verhindern, dass die Zahl an übergewichtigen Kindern weiterhin so rasant ansteigt, müsse sich aber nicht nur am Buffet in der Schule etwas ändern, sondern auch im Lehrplan: „Wenn ich nicht weiß, wie eine gesunde Ernährung aussieht, kann ich mich auch nicht gesund ernähren“, sagt Fanninger.

Essen macht Schule

  • Um ein größeres Bewusstsein für Lebensmittel zu schaffen, stellt der Verein „Land schafft Leben“ Lehrern kostenlos Unterrichtsmaterial zu Lebensmittelwissen, Ernährungsbildung und Konsumkompetenz zur Verfügung.
  • Dieses kann in allen Schulstufen und in einer Vielzahl an Unterrichtsfächern verwendet werden–und bietet Lehrpersonen so insbesondere auch in Hinblick auf die künftig stärkere Verankerung von Ernährung, Konsum und Umweltthemen in den Lehrplänen einen Mehrwert. 

Grundstein in der Kindheit
„Nicht jeder hat das Privileg, von den Eltern Wissen über Lebensmittel und Ernährung mitzubekommen. Deshalb muss das in der Schule vermittelt werden. Denn jedes Kind hat das Recht zu wissen, wie es sich mit seiner Ernährung gesund erhalten kann und welche Risiken eine falsche Ernährung birgt - egal, wo es herkommt und wie es aufgewachsen ist“, weiß die sympathische Expertin Fanninger. 


„Richtige Ernährung“ sollte in den Stundenplan
Dass es für solche Maßnahmen in Österreich allerhöchste Eisenbahn ist, zeigt auch ein Blick auf die gesunden Lebensjahre. Das sind per Definition jene Jahre, in denen ein Mensch in guter gesundheitlicher Verfassung und ohne Beeinträchtigungen lebt.

Gesund ins hohe Alter
Ein durchschnittlicher Österreicher verbringt laut Eurostat lediglich 61 gesunde Lebensjahre - und das bei einer Lebenserwartung von über 80 Jahren. Ein Viertel unseres Lebens verbringen wir also gesundheitlich beeinträchtigt.

Die Zeichen sind also eindeutig! Der Grundstein für unsere Gesundheit wird in der eigenen Küche gelegt - und zwar bereits in jungen Jahren. Umso wichtiger ist es, unseren Kindern dieses Wissen zu vermitteln und auch vorzuleben - und zwar in der Schule genauso wie im Familienalltag. 

Reissleine statt Magenband
Der derzeitige Trend zur allgegenwärtigen Fehlernährung wird auch unser Gesundheitssystem massiv belasten. Die Politik ist hier gefordert, die richtigen Maßnahmen und Inhalte in die Lehrpläne zu integrieren. Denn was Hänschen zu viel isst, wird Hans vielleicht nicht mehr abnehmen. Aber er sollte zumindest darüber Bescheid wissen. 

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