Nachhaltigkeitspionierin Hemma Opis-Pieber hat als Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau Friedhöfe grüner und Pfarrfeste nachhaltiger werden lassen. Ihr Herzensprojekt, das österreichweite „Autofasten“, feiert aktuell sein 20. Jubiläum.
„Meine Motivation waren meine innere Überzeugung und die Zukunft meiner Kinder. Ich wollte ihnen zeigen, dass jede und jeder Einzelne etwas tun kann“, sagt Hemma Opis-Pieber. Heute ist sie in Pension und blickt auf ein Leben als Nachhaltigkeitspionierin zurück. 2004 wurde sie nach mehreren Jahren ehrenamtlicher Arbeit zur Umweltbeauftragten der Diözese Graz-Seckau ernannt. Gemeinsam mit der evangelischen Kirche beschloss sie daraufhin, das Autofasten nach deutschem Vorbild auch in der Steiermark zu etablieren.
Auf Anhieb meldeten sich 700 Teilnehmer für das Projekt, nach einigen Jahren waren es mehr als 8000 steirische Teilnehmer. „Ein Erfolg, mit dem niemand gerechnet hätte. Noch dazu, wo ich keine Erfahrung mit Projektmanagement hatte - außer als vierfache Mutter“, schmunzelt die Steirerin.
Ursprünglich Sonderschullehrerin, weckte eine dreimonatige „Bibelschule“ in Israel ihr Interesse am Theologiestudium - in Wien, München und Graz. Während ihres Studiums heiratete sie und brachte ihre ersten beiden Kinder zur Welt. Abschluss war die Diplomarbeit zum Thema „Grundlagen und Praxis christlicher Umweltverantwortung“ beim Ethiker Kurt Remele.
„Mich hat es damals schon gestört, dass fromme Menschen, die an eine von Gott geschaffene Welt glauben, so wenig achtsam mit ihr umgehen. Beten und Cola aus der Dose trinken - für mich hat das intuitiv nicht zusammengepasst“, sagt Opis-Pieber. Zu Hause lebte ihre Familie es anders: das Gemüsekisterl vom Bauern, die Milch aus der Glasflasche, keine Urlaube mit dem Flugzeug.
Erst 2005 gab es dann das passende Budget für eine Anstellung bei der Diözese. Opis-Piebers Arbeitsleben war geprägt von permanenter, hartnäckiger Überzeugungsarbeit. Ein Kampf um „Schöpfungsverantwortung“ als grundlegende Haltung in den eigenen Reihen. Eine Aufgabe, bei der sie jedoch stets von engagierten Ehrenamtlichen und überzeugten Kollegen unterstützt wurde.
Als Leiterin des „Arbeitskreises Nachhaltigkeit“ und Sprecherin der Umweltbeauftragten Österreichs schaffte sie es, Umweltpfarrgemeinderäte in den steirischen Pfarren einzuführen, und rief einen Umweltpreis ins Leben. Sie sorgte für nachhaltige Lieferketten und eine Klima- und Energiestrategie der Diözese. Sie machte Friedhöfe grüner und Pfarrfeste biologischer. „Als Kirche ist es unser Auftrag, dem Leben zu dienen“, meint sie dazu.
Dankbar ist sie vor allem für all die Frauen und Männer, die sie auf ihrem Weg begleitet haben und auch heute noch ihre Ideen weitertragen. Und für Papst Franziskus, der sehr deutliche Akzente für Schöpfungsverantwortung gesetzt hat. „Jetzt bin ich aber froh, dass meine Arbeit in den Händen anderer ruht“, sagt die Pensionistin. Mit Kindern und Enkelkindern unter einem Dach kann sie nun Umweltschutz im Privaten weiterleben. „Ich habe meine Überzeugung selbstverständlich mit der Pensionierung nicht abgelegt“, lächelt sie.
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