Es ist die nächste Hiobsbotschaft für Denkmalschützer im Fall des altehrwürdigen Gasthauses Weißes Rössl in Gries am Brenner. Zuerst ein Brand, dann die drohende Zerstörung durch Wasser, weil das Dach fehlt. Und schon bald könnte das jahrhundertealte Gebäude gar kein Denkmal mehr sein.
Das Weiße Rössl in Gries am Brenner steht unter Denkmalschutz - noch! Doch nun hat der Besitzer einen Antrag auf Aufhebung des Schutzstatus gestellt. Auf Anfrage der „Krone“ bestätigt Gabriele Neumann vom Denkmalamt in Innsbruck das Vorliegen dieses Antrags.
Prachensky-Stube und Kunstwerk von Paul Flora
Seit einem Brand im Mai des Vorjahres droht das Weiße Rössl zu verfallen. Wie berichtet, wurde durch das Feuer das Dach zerstört. Regen und Schnee können seither ungehindert eindringen und setzen dem jahrhundertealten Gebäude mit einer Stube des bekannten Tiroler Architekt Nicolaus Prachensky aus 1927 und einer einzigartige Ritztafel von Zeichner Paul Flora zu.
Nicht einmal eine Not-Abdeckung wurde seit dem Brand angebracht. Zuerst waren sich Denkmalamt und Bezirkshauptmannschaft über die Art der Abdeckung nicht einig. Jetzt hat man sich auf eine Plane als Minimalkompromiss geeinigt. Doch es gibt Einsprüche, obwohl die Kosten das Denkmalamt tragen würde. Der Besitzer sieht sich nicht in der Lage, das Haus selbst wieder herzurichten, wie er mehrmals gegenüber der „Krone“ sagte. Jetzt will er die Aufhebung des Schutzes.
Der Fall liegt beim Denkmalbeirat in Wien
„Die Prüfung läuft. Der Fall liegt beim Denkmalbeirat in Wien“, erklärt Neumann. Sie fürchtet, dass mit jedem Niederschlag die Gefahr der Außerschutzstellung steigt, weil der Zerstörungszustand im Verfahren berücksichtigt wird. „Die Zeit arbeitet gegen das Denkmal“, stellt Neumann bedauernd fest.
Auch der Grieser Bürgermeister Karl Mühlsteiger hofft auf weiteren Schutz. Er will sich nun mit Denkmalamt und Landesgedächtnisstiftung beraten: „Vielleicht können wir dazu beitragen, damit dieses Juwel und das Gasthaus erhalten bleiben.“
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