Ohne Dach schutzlos

Dem Weißen Rössl steht das Wasser bis zum Hals

Tirol
26.01.2024 12:00

Mehr als 500 Jahre hat das Gasthaus Weißes Rössl an der Brennerstraße in Tirol auf dem Buckel. Nun droht es unterzugehen - im wahrsten Wortsinn. Seit einem Brand steht das denkmalgeschützte Gebäude ohne Dach da. Bezirksbehörde und Denkmalamt streiten. Und der Besitzer macht ein überraschendes Angebot. 

In Strömen hat es am Donnerstag geregnet. Für das altehrwürdige Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner ein weiterer schlimmer Tag ohne Schutz. Wie berichtet, steht das denkmalgeschützte Gebäude seit einem Brand im Mai 2023 ohne Dach da. Schnee und Regen können ungehindert eindringen. Das Wasser zerstört nicht nur die Hülle, sondern auch das wertvolle Innenleben: dazu gehört eine Stube von Architekt Nicolaus Prachensky aus 1927 und eine einzigartige Ritztafel von Zeichner Paul Flora. Beide Künstler sind weit über die Grenzen Tirols bekannt.

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Wenn man die Stube jetzt nicht ausbaut, ist sie wohl nicht mehr zu retten.

Andreas Vogelsberger, Besitzer vom Weißen Rössl

Im Dezember schlugen Anrainer und die Initiative Denkmalschutz Alarm. Man hoffte, in letzter Minute eine Winter-Haube fürs Rössl erwirken zu können. Doch die Hoffnung ist dahin. Nichts ist passiert.

Keine Einigkeit über Abdeckung mit Planen
Hinter den Kulissen geht es hingegen zur Sache. Denkmalamt und Bezirkshauptmannschaft liegen im Clinch. „Es geht um die Frage, welche Sofortmaßnahme für das Haus machbar ist“, bestätigt Gabriele Neumann, stellvertretende Leiterin des Denkmalamtes in Tirol, auf „Krone“-Anfrage. Das Denkmalamt vertritt die Ansicht, dass eine Plane das Schlimmste verhindern könnte. Doch die BH hat Sicherheitsbedenken. Neumann: „Wir müssen nun auf das Ergebnis eines Gutachtens warten.“

Dabei besteht Gefahr im Verzug. So sieht es auch das Denkmalamt. Dieses würde die Notabdeckung zahlen. 17.000 Euro sind dafür veranschlagt. Die Kosten für eine nachhaltige Sanierung werden auf 200.000 Euro geschätzt. Doch ein neues Dach könnte überflüssig werden. Denn Tag für Tag nagen Regen und Schnee an der Substanz des Gebäudes.

Besitzer würde wertvolle Stube sogar verschenken
Besitzer Andreas Vogelsberger sieht die Felle des Gasthofes davonschwimmen: „Es ist ein Jammer.“ Er selbst sieht sich nach einer aufwendigen Restaurierung und dem Brand im Vorjahr finanziell nicht mehr imstande, den Wiederaufbau zu stemmen.

Vogelsberger hätte sich eine Übernahme durch die Gemeinde – wie das bei ähnlichen Fällen in anderen Orten geglückt ist – gewünscht. Doch das ist nicht in Sicht. Der Wipptaler würde die Prachensky-Stube auch der öffentlichen Hand schenken. „Ich habe das angeboten, aber nichts mehr gehört“, bedauert er. Die Zeit drängt! „Wenn man die Stube jetzt nicht ausbaut, ist sie wohl nicht mehr zu retten“, konstatiert der Hausbesitzer.

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