Einem beherzten Tierfreund verdankt eine Ente am Pichlinger See (OÖ) ihr Leben. In der Dunkelheit bemerkte der Mann das komplett mit Angelschnur umwickelte Tier. Verzweifelt packte er den Vogel in sein Auto und fuhr zum Linzer Tierheim. Leider stand er dort gegen 22 Uhr vor verschlossenen Türen, denn mit Ende 2023 wurde der Nachtdienst eingestellt.
Bei der Tierrettung OÖ wurde der Ente dann geholfen, Obmann Willy Schnebel erinnert sich: „Hals, Federn, sogar die Zunge waren komplett mit Silk umwickelt, der rechte Fuß so fest, dass er kurz vorm Absterben war.“ In mühevoller Kleinarbeit wurde der Wasservogel befreit, der Tierfreund brachte das Entlein sogar wieder zurück an den Pichlinger See.
Angelschnüre als Problem
Dass sich Wasservögel in Angelschnüren verwickeln, kommt gar nicht so selten vor. „Wir befreien pro Jahr sicher an die 100 Tiere“, erzählt Schnebel, „leider können wir nicht alle retten. Zuletzt sind drei Schwäne am Pichlinger See qualvoll verendet.“ Er kritisiert, dass Fischereiverband und Regierung wegschauen würden und meint, dass es an Gewässern mit mehr Aufsichtsorgane geben müsste.
Personalmangel führte zu Aus
„Dem Linzer Tierheim ,danken‘ wir für das Im-Stich-Lassen eines Tierfreundes“, liest man auf der Facebook-Seite der Tierrettung OÖ. Ein Vorwurf, den man dort nicht auf sich sitzen lassen will. „Unsere Kernaufgabe liegt in der Aufnahme, Betreuung und Vermittlung von Abgabe- und Fundtieren. Soweit es unsere Kapazitäten zulassen, versorgen wir auch Wildtiere, 1923 im Vorjahr“, lässt der OÖ Landestierschutzverein in einer Stellungnahme wissen und betont, dass man ein privater Verein sei, der die Tierheime Linz und Steyr betreibe.
Der Nachtdienst sei „aufgrund akuten Personalmangels“ eingestellt worden, eine Wildtierauffangstation oder städtische Tierrettung würden aber Abhilfe schaffen. Hier seien die Verantwortlichen aus der Politik am Zug.
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