Sie haben lange Kanalnetze, aber wenige Einwohner. Zwei Ortschefs über die Finanznot ihrer Ausgleichsgemeinden.
Falscher Stolz habe Ebenau einst in die finanzielle Enge getrieben. Der damals strikte Sparkurs habe einen großen Investitionsrückstau gebildet. Für ÖVP-Bürgermeister Hannes Fürstaller war das ein Grund dafür, warum seine Gemeinde kürzlich beim Land einen Budgetausgleich beantragt hat.
Wenig Steuereinnahmen, aber große Ausgaben
Die Flachgauer Gemeinde kann seit 2017 kein ausgeglichenes Budget aus eigener Kraft mehr erstellen. Ein weiterer Grund ist laut Bürgermeister die „wahnsinnig große Infrastruktur für Kanal und Wasser“ – bei fehlenden Steuereinnahmen.
Ersehnte Projekte müssen warten
Ebenau hat kaum Gewerbebetriebe und nur rund 1400 Einwohner. Auch die um zehn Prozent gestiegenen Personalkosten drücken aufs Budget. Solange der Ort nur mit Landeszuschuss (im Vorjahr 200.000 Euro) über die Runden kommt, müssen Projekte wie der ersehnte Kindergartenneubau weiter warten.
Wenn der Schlüssel der Ertragsanteile zwischen Einwohnerzahl und Gemeindegröße anders wäre, täten wir uns leichter.

Klaus Drießler, Bürgermeister von Thomatal
Bild: Gemeinde Thomatal / Roland Holitzky
Als „Pferdefuß“ bezeichnet der Thomataler Bürgermeister (Gemeinsam für Thomatal) auch die kleine Einwohneranzahl (350) seiner Gemeinde. Klaus Drießler: „Wir bekommen wenig Ertragsanteile, müssen aber viel erhalten, Stichwort Straßen, Kanal, Schule, Kindergarten.“ Seit rund zwei Jahrzehnten gleicht das Land das Budget des Lungauer Ortes aus. „Von Investitionen ist gar keine Rede“, sagt Drießler. Dabei bräuchte der Ort dringend Wohnraum für Jungfamilien und für Pensionisten, wenn sie ihre Häuser nicht mehr betreuen können.
Bis Ende April prüft die Gemeindeabteilung insgesamt sechs Anträge, die heuer eingegangen sind. Bis zu einer Million Euro nimmt das Land jährlich für Ausgleichsgemeinden in die Hand.
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