Dem Eisbär machen eisfreie Phasen in der Arktis schwer zu schaffen. Sie gehen zwar auch auf Land auf Futtersuche, sind dabei aber weniger erfolgreich und verlieren unweigerlich an Gewicht.
Zwar sind Eisbären anpassungsfähig und jagen vereinzelt auch Beute an Land. Doch sollte sich die eisfreie Zeit weiter verlängern, befürchten Wissenschaftler, dass das Überleben der Tierart stark gefährdet wird. So könnten bis 2050 laut Schätzungen 22 bis 67 Prozent weniger Jungtiere geboren werden.
Andere Forschende gehen davon aus, dass ein Viertel der Männchen verhungern wird, wenn das arktische Meer 180 Tage eisfrei bleibt.
Um dies zu erforschen, untersuchte ein Team rund um Anthony Pagano vom Alaska Science Center für das Fachblatt „Nature Communications“ mehrere Wochen lang 20 Eisbären in der kanadischen Hudson Bay während der meereisfreien Zeit.
Dokumentation via GPS-Tracker
Die Autoren ermittelten den täglichen Energieverbrauch der Tiere sowie Veränderungen ihrer Körpermasse. Über GPS-Tracker, die mit einer Kamera ausgestattet waren, konnten die Forschenden beobachten, wie sich die Tiere verhielten, was sie fraßen und wie viel sie sich bewegten.
Der fortschreitende Klimawandel führt in der Arktis zu einem Rückgang des Meereises. Für die Eisbären ist das ein Problem, weil sie auf dem Eis vom späten Frühling bis zum Frühsommer Robben jagen, die zu dieser Zeit ihre Jungtiere zur Welt bringen. Zieht sich das Meereis zurück, sind Eisbären gezwungen, an Land zu gehen. Durch die Erderwärmung haben sich die eisfreien Phasen erheblich verlängert: Von 1979 bis 2015 schon um drei Wochen, sodass Eisbären mittlerweile 130 Tage im Jahr an Land verbringen.
„Manche Bären legten sich einfach hin und verbrauchten ähnlich wenig Energie wie beim Winterschlaf. Andere suchten aktiv nach Futter und ernährten sich von Vogel- und Karibu-Kadavern, Seetang und Beeren. Drei Tiere schwammen sogar über etliche Kilometer durchs Meer, um dort nach Nahrung zu suchen“, heißt es.
Manche Bären legten sich einfach hin und verbrauchten ähnlich wenig Energie wie beim Winterschlaf. Andere schwammen etliche Kilometer durchs Meer, um dort nach Nahrung zu suchen.
Anthony Pagano vom Alaska Science Center
19 von 20 Tieren verloren an Gewicht
Je nach Aktivität stellten die Forschenden auch große Unterschiede im täglichen Energieverbrauch der Tiere fest. Insgesamt verloren aber 19 der 20 Eisbären an Gewicht: 0,4 bis 1,7 Kilogramm pro Tag und damit acht bis 36 Kilogramm innerhalb des dreiwöchigen Beobachtungszeitraums.
„Zwar konnten manche Tiere Nahrung finden. Doch gewannen sie beim Fressen nur so viel Energie, wie sie für die Futtersuche verbrauchten. Das ist zu wenig, um in der Gesamtbilanz bei Kräften zu bleiben“, so die Forscher.
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