Gerade einmal 47 Kilometer vom Elternhaus der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in Großharras im Weinviertel und nur 50 Kilometer von Laa an der Thaya entfernt soll der Atomreaktor von Dukovany weiter ausgebaut werden. Doch nicht nur deshalb macht sie den Kampf gegen die Meiler-Bedrohung aus dem Nachbarland zur Chefsache.
„Vielen Landsleuten bereitet dieser Ausbau große Sorgen und ich teile diese Sorgen. Niemand möchte ein Atomkraftwerk vor seiner Haustür. Daher will ich es unseren tschechischen Nachbarn so schwer wie möglich machen, ihre riskanten Ausbaupläne in die Tat umzusetzen“, versichert die Landeshauptfrau gegenüber der „Krone“. Dieses Unverständnis der Bürger brachte sie auch in einer geharnischten Protestnote gegenüber dem zuständigen Industrieminister Jozef Síkela zum Ausdruck.
Ausbau der Atomwirtschaftsindustrie
Die Reaktorpläne in Südmähren sind in der Tat äußerst besorgniserregend. Denn ganz ungeniert weitete die Regierung in Prag brandaktuell den Ausbau seiner Atomwirtschaftsindustrie massiv aus. Anstatt nur eines neuen Reaktors ist nun von bis zu vier Blöcken in Dukovany und in dem ebenfalls sehr grenznahen Reaktor Temelín die Rede. Tschechiens Finanzminister Zbyněk Stanjura bestätigte darüber Geheimverhandlungen hinter verschlossenen Türen. Es habe Ausschreibungen gegeben. Genau Auskünfte darüber könne man nicht geben, hieß es aus Prag. Man sei der Verschwiegenheit verpflichtet.
Der überzeugte Kampf gegen die Atomkraft hat in Niederösterreich eine lange Tradition. Da werden wir politische alle Hebel in Bewegung setzen - von St. Pölten bis Brüssel.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
Bild: APA/HELMUT FOHRINGER
Der international vernetzte heimische Nuklearexperte Dr. Reinhard Uhrig reagierte darauf mit der Aufforderung, dass auch die Bundesregierung tätig werden müsse. Und zwar unverzüglich sowie auf allen diplomatischen und rechtlichen Ebenen.
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