Zehn Minuten später erreichte die Kapsel die Erdumlaufbahn und nahm Kurs auf die ISS. Starthilfe gab dem "Drachen" (Bild 2) eine Falcon-9-Rakete. Beide wurden vom kalifornischen Unternehmen SpaceX entwickelt. Der vorangegangene Versuch am Samstag war wegen eines defekten Ventils an einem Triebwerk der Rakete in letzter Minute abgebrochen worden.
Drei Tage wird die weiße Kapsel zur ISS unterwegs sein, zwei Wochen soll das Weltraum-Rendezvous dauern. "Dragon macht alles automatisch und hat eine hoch entwickelte Technik an Bord", erklärte SpaceX-Gründer Elon Musk dem TV-Sender CNN. "Es gibt niemanden, der Dragon mit einem Joystick manövriert, so wie in der Apollo-Ära."
Start mehrfach verschoben
Ursprünglich sollte "Dragon" schon am 30. November abheben, aber dann wurde der Start aus technischen Gründen gleich mehrere Male verschoben. Vor allem die US-Weltraumbehörde NASA erwartete den Testflug zur ISS mit Spannung. Seit sie ihre Spaceshuttles eingemottet hat, ist sie gänzlich auf die russische Sojus-Kapsel als Leihfahrzeug angewiesen.
"Dragon" hat auf dem Flug nur Versorgungsgüter für die ISS-Bewohner an Bord, 521 Kilo schleppt der "Drache" ins All. Auf dem Rückflug zur Erde wird der Weltraumfrachter über 600 Kilogramm Müll an Bord haben. SpaceX will die Kapsel so weiterentwickeln, dass eines Tages damit auch Astronauten ins All befördert werden können, aber bis dahin wird es nach Expertenschätzung noch einige Jahre dauern.
Zwölf Transportflüge geplant
Insgesamt soll SpaceX für die NASA zwölf Transportflüge absolvieren. Die US-Raumfahrtbehörde hat mit dem kalifornischen Unternehmen dazu einen 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro) schweren Vertrag abgeschlossen. Auch andere Firmen stehen schon bereit: So plant die amerikanische Orbital Sciences Corporation für Ende des Jahres ebenfalls einen ersten Flug zur ISS.
Die NASA verfolgt nach der Pensionierung ihrer eigenen Raumfähren das ehrgeizige Ziel, Menschen zu einem Asteroiden und dann eines Tages vielleicht sogar zum Mars zu schicken. Dazu entwickelt sie derzeit eine neuartige Rakete. Die Routineflüge zur ISS will die Raumfahrtbehörde dagegen künftig zur Gänze kommerziellen Anbietern überlassen.
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