Polen vor Staatskrise?

Zwei PiS-Granden nach Versteckspiel im Gefängnis

Ausland
10.01.2024 13:04

Nach ihrer spektakulären Verhaftung im Warschauer Präsidentenpalast sind zwei verurteilte Granden der jüngst abgewählten früheren polnischen Regierungspartei PiS im Gefängnis gelandet. Ex-Innenminister Mariusz Kaminski und sein Ex-Staatssekretär Maciej Wasik seien in die Justizanstalt gebracht worden, so die Polizei am Dienstagabend. Kaminski trat am Mittwoch in den Hungerstreik.

Vor dem Gefängnis im Warschauer Stadtteil Grochow versammelte sich in der Nacht eine Gruppe von PiS-Abgeordneten rund um Parteichef Jaroslaw Kaczynski. Er bezeichnete Kaminski und Wasik als „politische Gefangene“ und forderte vergeblich Einlass in die Haftanstalt.

Am Rande einer Staatskrise
Der Fall der beiden Politiker hatte am Dienstag zu einer Eskalation des Konflikts zwischen der neuen Mitte-Links-Regierung von Premier Donald Tusk und dem Lager der abgewählten nationalkonservativen PiS geführt. Das EU- und NATO-Land Polen steht seitdem am Rande einer Staatskrise.

Showdown im Präsidentenpalast
Präsident Andrzej Duda, der aus der PiS stammt, hatte Kaminski und Wasik am Dienstag im Präsidentenpalast empfangen, während die Polizei sie ins Gefängnis bringen sollte. Nach mehreren Stunden im Palast wurden die PiS-Politiker schließlich ebendort verhaftet.

Ex-Minister im Hungerstreik
Der Ex-Innenminister teilte Mittwochmittag mit, in den Hungerstreik getreten zu sein. Er halte seine Verurteilung für politische Rache, so Kaminski auf X. Kaminski und Wasik waren im Dezember in einem Berufungsverfahren von einem Warschauer Bezirksgericht wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und sollten ihre Strafe antreten.

Jahrelange Vorgeschichte
Die Affäre verfolgt die polnische Politik seit Jahren: Duda hatte das Duo nach einem ersten Prozess 2015 begnadigt, das Oberste Gericht erklärte die Begnadigung aber für nicht rechtmäßig, da damals das Berufungsverfahren noch lief. Duda betonte mehrfach, die Begnadigung gelte seiner Auffassung nach weiter.

Präsident „zutiefst schockiert“
Auch nach der Verhaftung rückte Duda nicht von seinem Standpunkt ab. Er sei „zutiefst schockiert über den Eifer und die Brutalität in juristischer, physischer und medialer Hinsicht“, sagte er am Mittwoch. Er werde nicht ruhen, bis die „kristallklar ehrlichen Menschen“ Kaminski und Wasik wieder freikommen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele