Etliche Asylwerber hat Marianne Falb betreut. Mit Strenge und viel Herz. Mit einigen hat sie noch immer Kontakt. Eine Nachricht freute sie jetzt zum Jahreswechsel ganz besonders.
Um wie viele Flüchtlinge sie sich von 29. Juli 2015 bis 31. Oktober 2022 gekümmert hat, das kann die Nickelsdorferin nicht genau sagen. „Mehrere Hundert auf jeden Fall“, meint sie.
Verantwortung übernommen
Sie und ihr Mann betreuten das Flüchtlingsquartier in Nickelsdorf. Für Marianne Falb hieß das Verantwortung. „Meine Überlegung war, wenn meine Enkel in diese Situation kämen, hätte ich gerne, dass sich jemand kümmert. Also habe ich das gemacht.“
Strenge als Lehre
Sprich: Ab und zu musste sie auch Strenge walten lassen und auf den Tisch hauen. „In den Ländern, aus denen die Burschen gekommen sind, herrschen einfach andere Gegebenheiten. Ihre Einstellung ist eine andere. Allerdings können sie auch nichts lernen, wenn man sie nichts lehrt.“
Ab und zu musste ich auch auf den Tisch hauen.
Marianne Falb
Und das tat sie. Wenn es sein musste, wurden sie für den Deutschkurs aus dem Bett geholt. Ausreden gab es da keine. „Manchmal habe ich schon ordentlich geschimpft“, lacht sie. Aber sie war für die Burschen auch da, wenn sie Probleme und Sorgen hatten. Bald wurde sie zu „Mama Marianne“. „Einer meinte einmal, er hat zu Hause eine Mama und jetzt auch hier. So etwas freut einen schon.“
Keine leichte Aufgabe
Einfach waren die sieben Jahre nicht. Man machte Abschiebungen mit. Oder auch, dass jemand doch wieder zurückwollte. Die meisten, die in Nickelsdorf waren, fanden aber ihren Weg, leben irgendwo in Österreich und gehen einer geregelten Arbeit nach.
Bürgermeister Gerhard Zapfl betont: „Darauf können wir auch stolz sein, dass viele, die bei uns Deutsch gelernt haben, eine Basis hatten, auf der sie aufbauen konnten. Aus ihnen ist etwas geworden.“
Dank von Migrant
Ein Brüderpaar hat zum Beispiel den Heurigen im Ort übernommen, andere leben jetzt in Salzburg oder Linz und üben dort Jobs aus. „Ein Pakistani hat sich jetzt bei mir gemeldet. Er lebt und arbeitet in Salzburg und hat seine Familie nachgeholt. Auch er hat sich bei mir bedankt, dass ich damals ab und zu etwas konsequenter sein musste“, schmunzelt Marianne Falb.
Schöne Worte
Und er ist nicht der Einzige, der dankbar ist. Zum Jahreswechsel kam von Ali Hayder Jaafar, der jetzt in Wien lebt und sich dort als Friseur selbstständig gemacht hat, das:
„Liebe Mama Marianne,
ich denke oft an die liebevolle Zeit in Nickelsdorf. Es war einfach nur schön für mich, denn so viel Liebe und Aufmerksamkeit wie dort, bekam ich sonst nirgendswo. Ich vermisse Nickelsdorf wirklich sehr. Deine Art der Pflege und der Kommunikation mit uns ist anderswo nur schwer zu finden. Ich möchte mich nicht nur bei dir, sondern auch beim Herrn Bürgermeister Ing.Zapfl für seine Mühe und sein Engagement für die Integration von Asylbewerbern bedanken. Ich habe mich in Nickelsdorf herzlich willkommen gefühlt und darauf werde ich nie vergessen. Noch einmal ein großes Dankeschön an alle Nickelsdorfer, sie bleiben für immer in meinem Herzen gespeichert.“
Worte, die sowohl Marianne Falb als auch Bürgermeister Gerhard Zapfl rühren. „Man sieht, es kann auch anders gehen“, freuen sich die beiden. Allerdings muss man sich eben kümmern. Dann kommen auch viel Zuneingung und ein großes Danke zurück.
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