Ein Tag vor Verleihung
Iran: Nobelpreisträgerin geht in den Hungerstreik
Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi aus dem Iran ist 24 Stunden vor der Preisverleihung in einen dreitägigen Hungerstreik getreten. Damit protestiert die inhaftierte Menschenrechtlerin gegen die Unterdrückung in ihrem Heimatland. Den Preis wird ihre Familie in Oslo für sie entgegennehmen.
Anlass des Hungerstreiks ist laut Mohammadi der Tag der Menschenrechte.„Am Tag der Nobelpreisverleihung will ich somit die Stimme der Iraner sein, die gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung protestieren“, schrieb die 51-Jährige in einer Erklärung, die ihre Tochter Kiana Rahmani am Samstag in Oslo verlas (siehe Video oben). Die Botschaft wurde auch auf dem Instagram-Account von Mohammadi veröffentlicht, den Bekannte im Ausland für sie pflegen.
„Stimme der Andersdenkenden“
Die Menschenrechtlerin lobte auch die Rolle der internationalen Medien, die „die Stimme der Andersdenkenden, der Demonstranten und der Verteidiger der Menschenrechte in die Welt tragen“. „Die iranische Gesellschaft braucht weltweite Unterstützung und Sie, Journalisten und Medienschaffende, sind unsere größten und wichtigsten Verbündeten“, so Mohammadi in der Botschaft.
„Narges will Land nicht verlassen“
Taghi Rahmani, der Ehemann von Mohammadi bestätigte, dass es Bemühungen gegeben habe, seine Frau freizubekommen, damit sie an der Verleihung des Friedensnobelpreises teilnehmen könne. Der Iran sei aber ein „totalitäres Regime“, das es einer Nobelpreisträgerin nicht erlauben werde, das Land zu verlassen, eine Rede zu halten und zurückzukehren. „Außerdem ist Narges selbst nicht bereit, das Land zu verlassen. Sie will dort sein und im Zentrum des Geschehens stehen“, fügte er hinzu.
Im Oktober wurde bekannt gegeben, dass der Aktivistin Narges Mohammadi der Friedensnobelpreis 2023 zuerkannt wird. Seit Jahren setzt sie sich für Frauenrechte und Demokratie sowie gegen die Todesstrafe im Iran ein. Die 51-Jährige hat ihren Einsatz für die Menschenrechte trotz zahlreicher Verhaftungen durch die iranischen Behörden und jahrelanger Haft fortgesetzt.
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Führender Kopf der Proteste
Sie ist nach wie vor eine der führenden Köpfe der landesweiten, von Frauen angeführten Proteste, die durch den Tod einer 22-jährigen Frau in Polizeigewahrsam vergangenes Jahr ausgelöst wurden. Die Massendemos entwickelten sich zu einer der größten Herausforderungen für die theokratische Regierung des Irans.
Ich denke, ich werde meine Mutter nicht wiedersehen.
Kiana Rahmani, Tochter der inhaftierten Aktivistin
Ihre Tochter Kiana Rahmani sagte, sie habe wenig Hoffnung, ihre Mutter wiederzusehen. „Vielleicht sehe ich sie in 30 oder 40 Jahren wieder, aber ich denke, ich werde sie nicht wiedersehen“, sagte sie. „Aber das macht nichts, denn meine Mutter wird immer in meinem Herzen weiterleben, Werte, für die es sich zu kämpfen lohnt“, sagte sie.
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