4 Tage Nova Rock

Alk, Schlamm & Rock ‘n Roll

Musik
13.06.2005 12:04
Es liegt also hinter uns, das größte heimische Open Air Festival in diesem Jahr. Und jedem der dort war kann man nur mit einem Satz aus "Indiana Jones 3" gratulieren: "Deine Wahl war... weise!" Denn obwohl am Anfang das Wetter nicht ganz so mitspielte (leichte Untertreibung) entschädigten die Bands an den vier Tagen für alle Mühseligkeiten.
(Bild: kmm)

Das ging schon am Donnerstag los - sowohl Regen, Kälte, Sturm und vor allem eines: Schlamm, Schlamm, Schlamm wohin man schaute. Fiel mal gerade kein Schlamm ins Auge, war es dafür umso sicherer eine minderjährige Alk-Leiche. Wobei es ja sowieso gleichermaßen beängstigend und beeindruckend war, wieviele Schulpflichtige schon am Donnerstag und Freitag im Burgenland anwesen waren... Erlebnis einer befreundeten Lehrerin, die sich an diesen beiden Tagen mit einer halbleeren Klasse konfrontiert sah: "Wo sind die alle?" Antwort eines der wenigen anwesenden Schüler: "Beim Nova... äh, die sind alle krank, Frau Professor!"

Tag 1
Soviel zur Einstimmung, weiter geht's: nachdem man sich am Donnerstag ca. 45 Minuten vom Parkplatz durch die Schlammfelder (aka "Pannonia Fields") gekämpft hatte, stand man wahrhaftig vor der Bühne und war mit einem für Juni eher ungewöhnlichen Problem konfrontiert: das warme Essen wurde nämlich sehr schnell kalt (schlecht), das lauwarme Bier ebenso (was wiederum gut ist). Dass sich die meisten Besucher dennoch kaum spürten, lag nur teilweise am schlechten Wetter, größtenteils eher an den hervorragenden Darbietungen der Bands. Das ging am ersten Tag schon mit den lustigen Beatsteaks los, Wir sind Helden sind sowieso eine Bank, was gute Stimmung angeht. Dann wurde es auch endlich finster und Audioslave betraten erstmals eine österreichische Bühne: die Herren der Ex-Bands Soundgarden und Rage against the Machine hatten vor allem ein Problem: der Wind verwehte den Sound und viele Fans schienen noch nicht geschnallt zu haben, dass es sowohl Soundgarden als auch Rage nicht mehr gibt.

Macht nix, wurden zwischendurch eben alte Songs der verblichenen Ex-Bands eingestreut und da flog der Schlamm dann schon ganz ordentlich in der Gegend herum. Als Hauptact traten gegen Mitternacht schließlich System of a down an und bewiesen, wieso man derzeit zurecht die größte Rockband der Welt ist: lustiger, sympathischer Jazz-Funk-Metal, an dem der selige Herr Zappa seine Freude gehabt hätte. Ach ja, und das Wetter war noch immer zum Vergessen.

Tag zwei
Am zweiten Tag gab sich dann der Herr Antichrist persönlich die Ehre: nachdem Mando Diao bewiesen hatten, dass ihnen die Zukunft gehört und Weezer bewiesen hatten, dass ihnen die Zukunft NICHT gehören wird, trat Marilyn Manson auf und prügelte einen routinierten Gig herunter, der von der folgenden Band alsbald vergessen gemacht wurde: Die Ärzte zeigten trotz einiger Abstimmungsprobleme, wie man ein Festivalpublikum zum Kochen bringt. Und das Wetter zeigte tatsächlich Willen zur Besserung.

Tag drei
...war der Tag der nicht ganz so großen Namen: In Extremo, Nightwish, Soulfly und The Prodigy boten aber mehr oder weniger rustikales Handwerk und so durfte man sich an diesem Samstag über eine kleine Verschnaufpause freuen, denn am Schlusstag war ja noch der absolute Headliner angesagt. Außerdem galt es die letzte Festivalnacht (bei endlich halbwegs brauchbarem Wetter) zu feiern.

Tag vier
Hatte das kürzeste Line-up, dafür mit Green Day den vom Papier her absoluten Top-Act zu bieten. Bevor die Punk-Rocker die Bühne betraten, durften sich noch (mit Erfolg) Three Feet Smaller, Boysetfire und Millencolin probieren. Dennoch war im Publikum die Spannung auf die wieder auferstandenen Green Day nicht zu übersehen. Als die "American Idiots" schließlich die Bühne betraten, sahen, siegten und wieder verließen, waren vier Tage an äußerster Festival-Klasse vorbei. Der Schlamm war mittlerweile getrocknet, das Festivalgelände glich nun einer Mondkraterlandschaft und trotzdem freuen wir uns jetzt schon aufs nächste Jahr.

Interview mit Audioslave
Am ersten Festivaltag kämpften wir uns durch den Schlamm bis in den Backstage-Bereich vor, wo wir mit Gitarrist Tom Morello und Drummr Brad Wilk plauschen und uns zugleich die völlig durchnässten und durchfrorenen Zehen wärmen durften. Das Ergebnis dieser Plauderei findest du über den Link in der Infobox.

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