Unangepasste Geschwindigkeit als häufige Unfallursache: Verkehrsexperten fordern generell 30 km/h im Ortsgebiet. Die 23 Millionen Geschwindigkeitsmessungen aus dem Jahr 2022 zeigen ebenfalls ein nüchternes Ergebnis.
Immer mehr Gemeinden bremsen Autofahrer auf 30 km/h ein. Bei diesem Thema prallen die Emotionen von Befürwortern und Kritikern heftig aufeinander. Die einen orten eine Verkehrsberuhigung sowie eine Reduktion von Unfallrisiken in Wohnsiedlungen, die anderen wittern eine Schikane zum Abkassieren.
72 Prozent schneller als erlaubt
Fest steht, die wenigsten Lenker nehmen den Fuß vom Gaspedal, wenn sie ein Tempolimit sehen. Diese ernüchternde Erkenntnis ergibt sich aus 23 Millionen Geschwindigkeitsmessungen, die jedes Jahr in Österreich vom Kuratorium für Verkehrssicherheit im Ortsgebiet und auf Freilandstraßen durchgeführt werden. Das Ergebnis: 72 Prozent der Pkw waren 2022 schneller unterwegs als erlaubt.
Pkw um 129 km/h zu schnell
Besonders interessant für Studien sind sogenannte freifahrende Pkw. Das bedeutet, diese Lenker werden nicht durch einen Vordermann eingebremst. 1,5 Millionen Messungen an 39 kritischen Stellen betrafen freifahrende Autos in Tempo-30-Zonen. Ein Pkw donnerte sogar mit 159 km/h durch. 1500 Pkw brausten 70 km/h. „23 Prozent aller Unfälle fallen auf nicht angepasste Geschwindigkeiten zurück“, sagt Sicherheitsexperte Klaus Robatsch.
Das Kuratorium fordert eine „Regelumkehr“: 30 km/h als generelles Tempolimit im Ortsgebiet! Nur, wenn es die Verkehrssicherheit zulässt, soll die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h erhöht werden dürfen.
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