Winzer in der Kritik

Ein Weinberg in Bregenz als Vogelfriedhof

Vorarlberg
02.11.2023 11:36

Die Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken machen gegen den Bregenzer Winzer Sepp Möth mobil, in dessen Netzen zahlreiche Vögel einen qualvollen Tod sterben. Der Fall wurde bereits zur Anzeige gebracht.

Die vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) an die Öffentlichkeit getragenen Bilder und Videos sind eindeutig: Ein Star, der sich mit letzter Kraft aus dem Netz zu befreien versucht, ein totes Rotkehlchen, eine verendete Lerche. Auf den Vogelfriedhof aufmerksam geworden waren tierliebende Passanten. Diese befreiten die noch lebenden Vögel - darunter auch geschützte Arten - und meldeten den Vorfall dem VGT. Die Tierschützer erstatteten umgehend Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz - und zwar wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, das Vorarlberger Naturschutzgesetz sowie gegen die Vorarlberger Naturschutzverordnung, die unter anderem der Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie dient.

Die Netze sollen nicht sachgemäß angebracht sein, weshalb besonders viele Vögel sterben.
Die Netze sollen nicht sachgemäß angebracht sein, weshalb besonders viele Vögel sterben.(Bild: Verein gegen Tierfabriken)

„Es ist geradezu widerwärtig, wie achtlos hier mit dem Leben höchst sensibler Tiere umgegangen wird. Die Vögel sterben in den Netzen einen extrem qualvollen Tod, sie versuchen bis zur totalen Erschöpfung, sich zu befreien. Wir sind schockiert über das skrupellose Vorgehen dieses Weinbauern und appellieren an die Behörde, diesem Fall mit voller Härte nachzugehen“, echauffiert sich VGT-Campaignerin Sandy P. Peng.

Nun ist es keineswegs verboten, Weinstöcke mit Netzen zu schützen. Allerdings seien die Netze vom Bregenzer Winzer Sepp Möth nicht sachgemäß angebracht worden, wodurch besonders viele Vögel sterben würden - so lautet zumindest die Einschätzung eines vom VGT zu Rate gezogenen Experten. Die Aktivisten hegen daher den Verdacht, dass der Weinbauer das Elend der Tiere billigend in Kauf nehme, schließlich können ihm die vielen toten Exemplare bei seinen regelmäßigen Rundgängen nicht verborgen geblieben sein.

Möth selbst bestreitet den Sachverhalt gar nicht, betont aber, dass die Netze ausschließlich dem Schutz seiner Ernte dienen - so wie es eben Praxis sei. Im Übrigen würde jede Hauskatze mehr Vögel fressen, als in seinem Weinberg insgesamt ums Leben kämen.

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Vorarlberg-Krone
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