Wird zu viel verkauft?

Ackerflächen-Umwidmungen stehen auf dem Prüfstand

Oberösterreich
01.11.2023 15:00

Zuerst verkaufen, um sie dann in Bauland umwidmen zu lassen: Die bei land- oder forstwirtschaftlichen Nutzflächen gängige Praxis hat Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) eine Landtagsanfrage der Grünen eingebracht. Sie wollen wissen, ob das geltende Gesetz aus dem Jahr 1994 ausreicht.

Mehr als 3300 Veräußerungen von land- oder forstwirtschaftlichen Nutzflächen haben die zuständigen Grundverkehrsbehörden in den Bezirken in den vergangenen sechs Jahren genehmigt. Das geht aus der Beantwortung einer Landtagsanfrage der Grünen durch Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) hervor. Die Grünen hinterfragen darin die gängige Praxis, dass Ackerland verkauft wird, ehe es dann in Bauland umgewidmet wird.

Erst Umwidmen, dann verkaufen wäre sinnvoller
Langer-Weninger räumt ein, dass „eine Veräußerung von gewünschtem Bauland erst nach einer erfolgten Umwidmung“ sinnvoll sei, weil dann kein Grundverkehrsverfahren nötig wäre. Ob private Verkäufer dies tun, sei aber deren Sache und nicht jene des Gesetzes.

Zitat Icon

Landwirtschaft baut Boden in Form von Humus auf. Das kann sonst keine andere Branche. Andere verbauen, wir bauen auf.

Michaela Langer-Weninger (ÖVP), Agrarlandesrätin

Hintergrund der Grünen-Anfrage ist deren Befürchtung, dass durch Verkäufe und Umwidmungen zu viele land- oder forstwirtschaftliche Flächen verloren gehen und so die Ernährungssicherheit bedroht sein könnte.

Landwirtschaftliche Böden als Klimaretter 
Langer-Weninger beruhigt: Die öffentlichen Interessen an der Erhaltung derartiger Flächen seien durch das Grundverkehrsgesetz aus dem Jahr 1994 gewährleistet. Ihr sei die Wichtigkeit des Themas bewusst: „Boden ist eine Lösungsoption, um den Klimawandel hintanzuhalten“, sagt die Politikerin. Immerhin würden Ackerböden im Schnitt 95 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern, Dauergrünlandflächen sogar 180 Tonnen pro Hektar. Ein Hektar Wald speichere sechs Tonnen CO2 pro Jahr.

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