Heftige Kritik müssen jetzt 50 Weinviertler Waidmänner nach einer Treibjagd auf Hunderte ausgesetzte Fasane einstecken. Das wollen die Schützen jedoch nicht auf sich sitzen lassen.
„Bei Fasanenjagden in Altlichtenwarth und Großkrut wurden mehr als 200 Fasane erlegt, darunter sogar Hennen. Dabei ist das Niederwild, zu dem der Fasan gehört, in dem Gebiet kaum noch vorhanden“, empört sich ein Waidmann. Als beeideter Jagdaufseher ist er über jeden Verdacht erhaben und will herausgefunden haben, dass es sich bei den geschossenen Vögeln um frisch ausgesetztes Wild handelt, das im Revier „Hamethof“ des Fürsten Liechtenstein zuvor ausgewildert worden war. Der Heger will zudem in Erfahrung gebracht haben, dass es sich bei den Fasanen um Volierenvögel handelt.
Zornig macht ihn das, weil es für das Aussetzen von Wild die Bestimmung gibt, dass die Tiere mindestens vier Wochen vor Beginn der Schusszeit in freier Wildbahn gelebt haben müssen. Alles andere sei verboten! Einige Teilnehmer am Schützenfest hätten berichtet, dass manche der Fasane nicht einmal flugfähig, gewesen seien: „Das ist angesichts der Volierenaufzucht auch verständlich.“
Vorwürfe zurückgewiesen
Hans Jörg Damm, Betriebsleiter am Guts- und Forstbetrieb Wilfersdorf der Stiftung Fürst Liechtenstein bestreitet die Vorwürfe – ebenso wie der Landesjagdverband – vehement: „Jedes Jahr werden im Juli Fasane und Rebhühner ausgewildert. Dies wird natürlich der Bezirksverwaltungsbehörde schon im Juni – also zeitgerecht – gemeldet.“ Verwiesen wird auch auf ein wissenschaftliches Aufzuchtprojekt mit Monitoring. „Wir haben in den letzten Jahren viele Wildäcker angelegt und versuchen das Wild möglichst wenig zu beeinträchtigen. Im Revier Hamet sind es über 30 Hektar Biodiversitätsstreifen und Wasserstellen“, so Damm.
Dass im Herbst zum Halali geblasen wird, bestreitet der Gutsverwalter nicht: „Wir führen im Herbst wie jetzt die Nachbarreviere einzelne Jagdtage durch. Dabei werden aber maximal bis zu zehn Prozent der ausgewilderten Fasane erlegt. Der Rest bleibt in der Natur und soll helfen, den Bestand zu erhöhen. Die Rebhühner, deren ökologische Situation noch sensibler ist, werden überhaupt nicht bejagt.“
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