„Es war eine Katastrophe, für die ich mich heute noch schäme.“ Til Schweiger hat erstmals über seine Trunkenheit am Set gesprochen und darüber, dass er jetzt in Therapie ist. Er habe nie gewollt, dass jemand Angst vor ihm hat.
Schauspieler und Regisseur Til Schweiger hat sich nach den gegen ihn erhobenen Vorwürfen und mehreren Alkohol-Vorfällen Hilfe bei einem Therapeuten gesucht. Das berichtet das Magazin „stern“.
„Therapie begonnen“
„Ich habe viel nachgedacht. Ich habe viel gesprochen mit Freunden. Und ich habe eine Therapie begonnen“, erklärte er gegenüber der Wochenzeitschrift.
Das Magazin fragte Schweiger unter Verweis darauf, dass es bei den Dreharbeiten Mitarbeiter gegeben habe, die Angst vor ihm hatten: „Sind Sie ein Tyrann, Herr Schweiger?“
Darauf antwortete er: „Der Vorwurf hat mich schwer getroffen. Niemand braucht vor mir Angst zu haben. Ich bin ein freundlicher Mensch.“
Trotzdem hätten ihm Freunde schon früher gesagt, dass er eine Art haben könne, die „angsteinflößend“ wirke. „Das akzeptiere ich mittlerweile und arbeite an mir.“
Er sagte an anderer Stelle des „stern“-Interviews zugleich, Filmemachen sei keine Basisdemokratie. Einer müsse entscheiden. Schweiger zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schauspielern und er war auch schon als Regisseur tätig.
Der neue Schweiger-Film „Das Beste kommt noch!“ kommt im Dezember in die Kinos.
Ich habe viel nachgedacht. Ich habe viel gesprochen mit Freunden. Und ich habe eine Therapie begonnen.
Til Schweiger
Rausch-Video war ihm eine Lehre
Auslöser für seine Wandlung sei nach Angaben Schweigers ein Instagram-Video gewesen, das er im Frühjahr im Rausch gepostet hat.
„Als ich mich da gesehen habe, in diesem Zustand des absoluten Kontrollverlustes: Das war unerträglich. Da dachte ich: ‚Das bist du nicht, Til. Was bist du für ein Blödmann? Wie kann dir so was passieren?‘“
Im Frühjahr hatten mehrere Mitarbeiter, die am Set von „Manta Manta - Zwoter Teil“ beschäftigt waren, Schweiger in einem „Spiegel“-Artikel unter anderem vorgeworfen, betrunken am Set erschienen zu sein und einen Mitarbeiter geschlagen zu haben.
Schweiger betonte jetzt, dass er sich nicht regelmäßig betrunken habe. „Nein, ich habe mich genau einmal zugeschüttet, und das war nachts in meinem Hotel“, sagte er dem „stern“.
Er habe mit alten Weggefährten gefeiert und später einen Filmriss gehabt. Am nächsten Morgen sei er noch angetrunken zur Arbeit aufgebrochen.
Herstellungsleiter geohrfeigt
Als der Herstellungsleiter ihn am Drehen hindern wollte, habe er ihm eine Ohrfeige gegeben. „Es war eine Katastrophe, für die ich mich heute noch schäme und für die ich allein verantwortlich bin.“
Er habe sich später bei dem Herstellungsleiter entschuldigt, und dieser habe ihm verziehen.
Es war eine Katastrophe, für die ich mich heute noch schäme und für die ich allein verantwortlich bin.
Til Schweiger
„Kein Alkoholiker“
Schweiger betonte in dem Interview, kein Alkoholiker zu sein. „Nein. Mein Arzt, Prof. Dr. Florian Holsboer, hat mir das erklärt: Ein Alkoholiker ist ein Mensch, dessen Alltag von dem starken Drang, Alkohol zu konsumieren, bestimmt wird. Außerdem rebelliert sein Körper, wenn er mit dem Trinken aufhört.“
Das treffe auf ihn nicht zu. „Wir arbeiten daran, dass ich nicht mehr die Kontrolle verliere. Das klappt seit einem halben Jahr super, trotzdem muss ich vorsichtig sein.“
Er werde bald 60 und wolle „keine Zeit mehr verlieren, ich will ein besserer Mensch werden.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.