Berlin

Mit Klimt & Co. über den Tellerrand blicken

Kunst
15.10.2023 06:00

Die Schau „Secessionen: Klimt, Stuck, Liebermann“ war in Berlin der Publikumsmagnet des Sommers. Aufgrund des großen Erfolgs wird sie nun verlängert. Wir trafen den Direktor der Alten Nationalgalerie und designierten Albertina-Direktor Ralph Gleis zum Rundgang.

(Bild: kmm)

Vor dem Eingang der Alten Nationalgalerie in Berlin hat sich eine lange Menschenschlange gebildet - der Andrang ist ungebrochen groß. Kein Wunder, schließlich weilt hier ein prominenter Gast aus Wien: Gustav Klimts „Judith“, die seit 1905 nicht mehr in Berlin zu sehen war. Nun ist sie hier in in einer ungewöhnliche Ausstellung spektakulär in Szene gesetzt.

Klimt ist natürlich der große Star in Berlin - doch Ralph Gleis, Direktor der Alten Nationalgalerie und designierter Chef der Wiener Albertina, lädt auf eine viel durchdachtere Tour durch die Kunstgeschichte ein.

Erst einmal auf fragende Gesichter gestoßen
„Als ich eine Ausstellung zum Thema Secessionen machen wollte, bin ich in Berlin erst einmal auf fragende Gesichter gestoßen“, erzählt er beim „Krone“-Rundgang. „Aber auch in Wien stellt sich die Frage, wofür der Begriff steht: vorrangig für das Gebäude und Klimt. Aber Jugendstil allein macht es eben nicht aus. In Berlin verbindet man mit der Secession Max Liebermann und den Impressionismus. Und wenn man in München danach fragt, dann wurde hier die erste secessionistische Bewegung geprägt von Franz von Stuck. Drei ganz unterschiedliche Antworten - und sie sind alle drei richtig. Deswegen haben wir den Begriff Secessionen im Plural herangezogen, um zu schauen, wie gehört all das eigentlich zusammen.“

In Kooperation mit dem Wien Museum und Kuratorin Ursula Storch hat er diese drei antiakademischen Bewegungen in einer Schau vereint - und lässt so auf unterschiedlichsten und oft überraschenden Wegen in die Moderne wandeln. Die Münchner, die als Erste die Abspaltung wagten, die Wiener, die auch Architektur und Design zum Gesamtkunstwerk erhoben, und die Berliner, die als Einzige auch Frauen ausstellten. Alle gemeinsam nebeneinander in nach Themen geordneten Räumen lassen einen staunen über die Vielfalt der Zeit.

„Die Schau lädt zu Vergleichen ein, die in kaum einer anderen Ausstellung möglich sind, weil die Künstler so unterschiedlich sind. Sie gibt ein Gespür für die Avantgarde um 19000 in allen Facetten. Man wird angeregt, wie die Secessionisten über den Tellerrand zu blicken.“

In Berlin neigt sich die Erfolgsausstellung nun ihrem Ende zu, nur noch dre Wochen lang lächelt die Judith ihren Besuchern verführerisch zu. Ab 22. Mai 2024 ist „Secessionen: Klimt, Stuck, Liebermann“ dann - in einer aus Platzgründen etwas kleineren Version - im neuen Wien Museum zu sehen, dem Haus, das Ralph Gleis selbst von 2009 bis 2017 leitete. „Es freut mich wirklich, dass ich 2024 diese Ausstellung mit Ursula Storch in Wien präsentieren kann“ betont er. „Ich denke, man kann da gut den Ansatz erkennen, wie ich Ausstellungen konzipiere - und ahnt vielleicht schon ein wenig, wo es mit der Albertina programmatisch hingehen könnte.“

Aufgrund des großen Erfolgs wird die Ausstellung bis 5. November verlängert - Informationen finden Sie hier

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele