Nach Drama von Vals

Zu teuer – keine Suche nach weiteren Fliegerbomben

Tirol
14.10.2023 07:00

Im Tiroler Bergsteigerdorf Vals war nach der Explosion der Fliegerbombe in einer Wiese im August die Angst groß, dass weitere Blindgänger in die Luft fliegen. Jetzt will man mögliche andere Bomben freilich ruhen lassen.

Lokalaugenschein in der 500-Seelen-Gemeinde, wo am 5. August ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg die Beschaulichkeit mit einem Schlag wegfegte. Der kroatische Pfleger, der Augenzeuge der Explosion knapp vor ihm war, sitzt wieder vor dem Haus, das haarscharf einer Katastrophe entging. Der Bombenkrater hingegen ist beseitigt, die Wiese eines Bauern rekultiviert. Nur das Gras ist noch nicht drüber gewachsen.

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Angebote von Firmen, nach Bomben zu suchen, gab es einige.

Klaus Ungerank, Bürgermeister Vals

1700 Euro Kosten für Landwirt
Rund 1700 Euro musste der Bauer für die Arbeiten aus eigener Tasche bezahlen, weil die öffentliche Hand nicht dafür aufkommt. „Wir als Gemeinde, in der in den vergangenen Jahren einige Katastrophen passierten, tun uns schwer, die Kosten zu übernehmen“, sagt der Valser Bürgermeister Klaus Ungerant im Gespräch mit der „Krone“. Immerhin soll nun – laut Ungerank – der Planungsverband Wipptal den Landwirt finanziell schadlos halten.

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Die Verhältnismäßigkeit der Suchkosten wäre nicht gegeben. Und die Gemeinde kann keine Kosten für Private übernehmen.

Klaus Ungerank, Bürgermeister Vals

Mögliche weitere Blindgänger in der Umgebung des Bogens der Brennerbahn will man ruhen lassen. „Angebote von Firmen, nach Bomben zu suchen, gab es einige“, erzählt Ungerank. Der Haken: Jeder Grundbesitzer muss eine Suche selbst bezahlen, für die Gemeinde sei eine finanzielle Unterstützung nicht stemmbar. Selbst die Lösung, auf der Basis alter Luftbilder eine „Bombenkarte“ zu basteln, hätte 40.000 Euro gekostet.

Hilfe von Netzbetreiber Tinetz?
Unterdessen denkt aber die Tinetz darüber nach, Experten in Vals schauen zu lassen, ob im Boden Gefahren lauern. Denn 2024 werden in der Nähe der Bahnschleife rund eineinhalb Kilometer Stromleitungen in den Boden gelegt. „Wir befinden uns in Sondierungsgesprächen mit Fachfirmen, fix ist derzeit noch nichts“, sagt Thomas Rieder, technischer Tinetz-Geschäftsführer. Von einer Suche würde die Gemeinde jedenfalls profitieren.

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