„Krone“-Kino-Kritik

„Ingeborg Bachmann“ auf Reise in die Wüste

Fesselnde Liebestragödie: Vicky Krieps schlüpft in die Rolle der legendären Lyrikerin „Ingeborg Bachmann“, die sich in Schriftsteller „Max Frisch“ (Ronald Zehrfeld) verliebt. Doch keine Liebe hält ewig, deswegen begibt sie sich auf eine Reise in die Wüste, wo sie Klarheit und Erlösung für sich selbst sucht...

„Sie scheinen ein richtiger Star in Deutschland zu sein“, schmeichelt der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (Ronald Zehrfeld) der jungen Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps, „Corsage“) zu Anfang. Sie begegnen einander in Paris 1958, doch die Beziehung der beiden großen Egos will weder in Zürich noch in Rom gelingen, scheitert an Frischs Besitzanspruch und an Alltagsbanalitäten. Die sich abzeichnende Trennung verwüstet der Dichterin das Herz.

Jahre später begibt sie sich mit dem jungen Adolf Opel auf eine Reise nach Ägypten, sucht Klarheit und Erlösung für sich selbst in der Weite der Wüste (gedreht wurde in der jordanischen Wadi Rum).

Margarethe von Trotta legt den Fokus ihres Dramas über Bachmann auf die ebenso befruchtende wie toxische Verbindung zu Max Frisch. Wie Vicky Krieps hier zwischen strahlendem Selbstwert, moderner Eigenständigkeit und tiefer Verletzlichkeit oszilliert, imponiert. Rar sind indes eingeflochtene Zitate Bachmanns wie „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“. Dennoch oder gerade deswegen ist dieser Film das Erspüren einer sehr privaten Seite der großen Lyrikerin, deren „Spielfeld die Sprache war“. Und die die Zeit, die uns gegeben ist, als „eine geheime langsame Feier“ wahrnahm.