Der Krieg in Israel hat auch Auswirkungen auf die Mozartstadt und ihre jüdischen Bewohner. Sie kritisieren zu geringe Sicherheitsmaßnahmen.
„Die Polizei soll unsere Synagoge nicht nur während den Gebetszeiten schützen. Mein Anliegen ist, dass die Politik in Salzburg Solidarität zeigt und dass es auch während unserer Bürozeiten einen Objektschutz gibt“, sagt Elie Rosen. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg ist besorgt. „Sicherheitstechnische Maßnahmen sind nicht angenehm, aber ich möchte nicht später den Vorwurf machen müssen, dass zu wenig getan wurde“, kritisiert er.
Ich wünsche mir den Objektschutz nicht nur während unseres Gebetes, sondern auch während unserer Bürozeiten in der Synagoge.
Elie Rosen, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg
Obwohl ÖVP-Innenminister Gerhard Karner am Wochenende verstärkte Kontrollen für alle jüdischen Einrichtungen in Österreich ankündigte, patrouillieren für Rosens Geschmack zu wenige Polizisten vor der Synagoge in der Landeshauptstadt. Beim „Krone“-Besuch vor Ort war keine Polizei sichtbar.
Ministerium verspricht verstärkte Polizeipräsenz
Das Innenministerium aber entgegnet, dass es unmittelbar nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf die israelische Bevölkerung zu einer „verstärkte[n] Überwachung potenziell gefährdeter Einrichtungen“ gekommen sei. Doch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde sei über keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen für die Synagoge in Salzburg unterrichtet worden. Warum? Weil die Informationsweitergabe laut Innenministerium einfach ein bisschen dauern würde. Die Betroffenen, so auch Rosen, würden erst von den Verfassungsschutzbehörden kontaktiert werden. Soll heißen: Es gäbe bereits verstärkten Schutz rund um die Synagoge. Eine dauerhafte Polizeipräsenz sei aber noch nicht geplant.
Die verstärkte Überwachung potenziell gefährdeter Einrichtungen wurde unmittelbar nach dem Angriff eingeleitet.
Stellungnahme aus dem Innenministerium.
Antisemit hatte Elie Rosen mit Holzprügel attackiert
Für die jüdischen Gläubigen in Salzburg ist der Personen- und Objektschutz nichts Neues. Neben den bereits erwähnten Maßnahmen während ihrer Gebetszeiten, braucht es auch bei Kulturveranstaltungen, wie zuletzt bei einem jüdischen Konzert Securitypersonal und Spürhunde. „Aber auch dort gibt es zu wenig Sicherheitsvorkehrungen vonseiten der Polizei“, kritisiert Rosen, der bereits selbst dem Hass eines Antisemiten ausgesetzt war.
Im August 2020 war ein Syrer mit einem Holzprügel in Graz auf ihn losgegangen. Zwar hatte Rosen in seinen Pkw flüchten können, doch der Angreifer hatte mit dem Gegenstand auf das Fahrzeug eingeschlagen. 14 Monate später wurde der Angreifer zu drei Jahren Haft verurteilt.
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