Todesdrama in Graz

Gefahr beim Abbiegen: Lkw werden 2024 sicherer

Steiermark
04.10.2023 18:00

Wieder hat ein Lastwagenfahrer in Graz eine Radfahrerin übersehen - die junge Frau starb. Verpflichtende Abbiege-Assistenten für neue Schwerfahrzeuge gibt es erst ab Juli 2024! Das 

Henry wurde nur neun Jahre alt: Anfang 2019 übersah ein Lkw-Lenker in Wien den Buben, der sich im toten Winkel befand und für den Fahrer somit nicht sichtbar war. Der Tod von Henry löste eine breite Diskussion aus, wie solche Unfälle in Zukunft vermieden werden können.

Vier Jahre später: Im Juni starb in Graz eine 25-jährige Radfahrerin, nachdem ein rechts abbiegender Lkw-Fahrer sie übersehen hatte. Am Dienstag ereignete sich ein fast identischer tödlicher Unfall an einer Kreuzung in Wetzelsdorf, eine 29-Jährige überlebte nicht.

An dieser Kreuzung in Graz starb die 29-jährige Radfahrerin.
An dieser Kreuzung in Graz starb die 29-jährige Radfahrerin.(Bild: Juergen Radspieler, Krone KREATIV)

EU-weite Einführung erst 2024
Experten sind sich einig: Abbiegeassistenten, die bei Gefahr Alarm schlagen oder gar automatisch bremsen, wenn sich jemand im toten Winkel bewegt, würden für viel mehr Sicherheit sorgen. Nach Henrys Tod wurde ein verpflichtender Einbau heftig diskutiert - er kommt EU-weit aber erst im Juli 2024 und gilt nur für neu zugelassene Lastkraftwagen.

Eine Nachrüstung der bestehenden Flotte ist also kein Muss. Die Kosten pro Lkw betragen dafür mehrere tausend Euro. Es gibt einen Fördertopf des Klimaministeriums: Er ist mit einer Million Euro dotiert, 775.000 Euro wurden bisher abgerufen, 1640 Lkw damit umgerüstet. Anträge sind laut Ministerium auch weiterhin möglich.

(Bild: Krone KREATIV)

Lkw-Flotten werden rasch erneuert
Ab 2024 wird sich aber vieles ändern, davon ist Anja Krenn, Geschäftsführerin der Güterbeförderungsbranche in der Wirtschaftskammer, überzeugt. Aufgrund der weiten Strecken, oft quer durch Europa, werden Flotten meist schon nach zwei bis drei Jahren erneuert. Ab 2027 sollten also schon sehr viele Lkw mit dem Assistenten ausgestattet auf unseren Straßen unterwegs sein. Ein wenig anders ist laut Krenn die Lage beim regionalen Werkverkehr: Hier dauert es länger, bis die Fahrzeuge ausgetauscht werden.

Nur Schritttempo beim Abbiegen
Für Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wäre es wichtig, die Nachrüstung zu forcieren. Kreuzungen sind auch sicherer, wenn Radfahrer weiter vorne als Autos und Lkw stehen dürfen - und wenn der Schwerverkehr möglichst aus den Städten herausgebracht wird. Graz setzt etwa beim Zustellen im Zentrum verstärkt auf Lastenräder und E-Transporter. 

Gratzer weist auch darauf hin, dass laut jüngster Reform der Straßenverkehrsordnung Lkw im Ortsgebiet nur im Schritttempo abbiegen dürfen, wenn Radfahrer oder Fußgänger zu erwarten sind. „Die Unternehmen müssen noch stärker sensibilisiert werden.“

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