Eine 25-jährige Radfahrerin aus Oberösterreich ist am Freitag in Graz bei einem Lkw-Unfall verstorben. Leider ist dieser Unfalltod kein Einzelfall: Der tote Winkel hat schon vielen Fußgängern und Radfahrern das Leben gekostet.
Dort, wo in Graz-St. Leonhard die Rembrandtgasse die Elisabethstraße kreuzt, stehen seit gestern Kerzen. In einem Bilderrahmen haben Freunde des Unfallopfers eine handschriftliche Botschaft hinterlassen. „Das Leben dauert nur einen Augenaufschlag“, steht darin. „Meldet euch wieder einmal bei denen, die ihr liebt.“
Tags zuvor, kurz vor Mittag, ereignete sich hier der tragische Unfall. Ein vollbeladener Betonmischer, gelenkt von einem 58-jährigen Grazer, stand an der Kreuzung. Laut Polizei fuhr die 25-jährige Radfahrerin rechts am stehenden Lkw vorbei und blieb ebenfalls stehen. Als er nach rechts abbog, dürfte der Lkw-Lenker sie übersehen haben. Die Oberösterreicherin aus Steyr-Land, die in Graz einen Nebenwohnsitz hatte, wurde tödlich verletzt.
Häufige und schwere Unfälle
Die junge Frau ist nicht die erste Verkehrsteilnehmerin, die auf diese Art ums Leben gekommen ist, weiß Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. „Solche Situationen sind gefährlich und problematisch. Unfälle passieren häufig, und wenn sie passieren, ist die Schwere der Verletzungen hoch.“
Lenker haben keine Chance
Lkw- oder Buslenker haben in solchen Situationen keine Sicht auf ihren toten Winkel (siehe Grafik). „Mit Radfahrern passieren oft Unfälle wie dieser. Bei Fußgängern kommt es vor, dass sie vor dem Lkw übersehen werden, weil der Fahrer so weit oben sitzt.“
Was würde für mehr Sicherheit sorgen? „Mit einem Fahrradstreifen und einer Ampel könnte man die Phasen trennen“, sagt Robatsch. Ab 2024 sollen alle neuen Lkw außerdem Abbiege-Assistenten bekommen. „Sie bremsen automatisch, wenn sich im toten Winkel etwas befindet.“ Die Nachrüstung alter Lkw ist allerdings nicht geregelt.
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