Wirbel um Personal

AUA kündigt KV: Billig-Anstellung bei Tyrolean?

Österreich
15.02.2012 17:00
Bei der AUA eskaliert der Streit um Einsparungen beim Personal. Da die Belegschaftsvertreter aus Sicht des Vorstandes keine Verhandlungsbereitschaft zeigen, wird die Gangart verschärft. Man hat den Kollektivvertrag gekündigt und droht mit einer "Betriebsüberführung" zur billigeren Tochter Tyrolean.

Der Eigentümer Lufthansa hat dem neuen AUA-Chef Jaan Albrecht den Auftrag erteilt, das Unternehmen so rasch wie möglich in die schwarzen Zahlen zu bringen. Dazu muss er binnen eines Jahres bis zu 200 Millionen Euro einsparen. Zwar umfasst das "Paket" auch eine Flottenbereinigung und das Ausverhandeln niedrigerer Gebühren mit Flughafen, Austro Control und Co., doch der größte Brocken betrifft die 5.800 Beschäftigten. Denn die Personalkosten seien genau so hoch wie im Jahr 2009, als es noch um 1.500 Beschäftigte mehr gab.

Gewerkschaft und Betriebsräte lehnen einen vom Management erstellten Entwurf zu einem neuen, billigeren Kollektivvertrag ab ("Dieses Papier verhandeln wir nicht"). Ein Hauptargument ist, dass die Belegschaft in den letzten Jahren schon mehrfach Opfer bringen musste (Gehaltsverzicht, Personalabbau usw.), die AUA aber trotzdem keine nachhaltige Sanierung schaffte.

Ultimatum bis 29. Februar
Solche Hinweise auf Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, nützen in der aktuellen Situation aber wenig. Da zwei Gesprächstermine am Dienstag und Mittwoch für den AUA-Vorstand frustrierend verliefen, wird nun die Gangart drastisch verschärft.

Verhandlungsführer Peter Malanik hat der Gewerkschaft (sie ist offiziell für Kollektivverträge zuständig) in einem eingeschriebenen Brief, welcher der "Krone" vorliegt, ein Ultimatum gesetzt. Entweder man schafft bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 29. Februar "seriöse Verhandlungen" mit einem Ergebnis, oder es tritt "Plan B" in Kraft: Dieser sieht vor, dass alle AUA-Beschäftigten via "Betriebsüberführung" bei der Tochter Tyrolean angestellt werden, wo ein um 20 Prozent niedrigerer Kollektivvertrag gilt.

Kollektivvertrag gekündigt
Der teure AUA-Kollektivvertrag, der für knapp 5.000 Betroffene gilt, wurde per sofort gekündigt. Laut Malanik gehe es darum, die Arbeitsplätze "langfristig abzusichern". Rudolf Kaske, Chef der zuständigen vida-Gewerkschaft, bleibt ruhig: "Ich habe Herrn Albrecht schon vorgeschlagen, nur einige Punkte des Kollektivvertrags neu zu verhandeln, die tatsächlich Einsparungen bringen."

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