In Ost-Österreich beginnt nun die letzte Ferienwoche. Während sich viele Kinder schon auf die Rückkehr ins Klassenzimmer freuen, stellt dies immer mehr Eltern vor finanzielle Herausforderungen. Die Kosten für Schulsachen liegen, laut einer Studie der Arbeitskammer, um zehn Prozent höher als im Vorjahr.
Die Caritas bietet deshalb ab sofort in ihren Shops Schulsachen zum Sonderpreis an - aber nur solange der Vorrat reicht. „Die Nachfrage ist deutlich größer als das Angebot“, so Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien am Montag vor Medienvertretern zum Auftakt der Aktion. Gut erhaltene Schultaschen, Federpenale und weiteres können bei den Carla-Standorten abgegeben werden.
In Wien jedes vierte Kind armutsbetroffen
353.000 Kinder und Jugendliche gelten bundesweit als armutsbetroffen - in Wien ist das jedes vierte Kind. Laut der aktuellen Schulkostenstudie der Arbeiterkammer belaufen sich die Gesamtkosten pro Schuljahr für Kinder in der Volksschule und Unterstufe auf fast 1500 Euro - schon vor den aktuellen Teuerungen war dies für viele Familien schwer zu stemmen.
Für wenige Euros kann man gut erhaltene Schultaschen bei Caritas kaufen. Schultaschen mit Etikett und kompletten Starterpack gibt’s es ab etwa 35 Euro und Schultaschen allein um fünf Euro.
Kostenlose Lerncafés
Nachhilfe bleibt aber auch ein finanzielles Problem: rund 720 Euro zahlen die Eltern im Schnitt pro Schulkind. Die kostenlosen Lerncafés der Caritas, die seit 2007 Förderungen für finanziell benachteiligte Schüler bieten, verzeichnen lange Wartelisten. 354 hoffen allein in Wien auf einen Platz im Lern- und Nachmittagsbetreuungsangebot. Bundesweit werden derzeit rund 1900 Schüler in 68 Caritas Lerncafés betreut. Im letzten Schuljahr konnten 95 Prozent die Klasse positiv abschließen.
Obwohl es zusätzliche staatliche Unterstützungen gibt, sehen wir, dass die Teuerungen jene noch ärmer macht, die es vorher schon waren - darunter auch beunruhigend viele Kinder und Jugendliche
Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien
Bild: Zwefo
„Obwohl es zusätzliche staatliche Unterstützungen gibt, sehen wir, dass die Teuerungen jene noch ärmer macht, die es vorher schon waren - darunter auch beunruhigend viele Kinder und Jugendliche“, mahnte Schwertner.
„YoungCaritas“ hilft
Auch die Gleichaltrigen versuchen zu helfen: Im Rahmen der „YoungCaritas“ Schulsachensammlung haben 8500 Schüler in Wien und Niederösterreich Schulmaterial gesammelt. In 54 Schulen kamen mehrere hundert Schultaschen und Rucksäcke, Malkästen, Jausenboxen und vieles mehr zusammen, die Familien in den Mutter-Kind-Häusern und Sozialberatungsstellen der Caritas zugutekommen und günstig angeboten werden können. Am Donnerstag können von 11.30 bis 16.00 Uhr Schultüten im Caritas Shop auf der Mariahilfer Straße 77 vorbeigebracht werden, die im Anschluss in den Caritas-Einrichtungen befüllt und pünktlich zum Schulstart verteilt werden.
Schwertner ist überzeugt, dass weitere Maßnahmen nötig sind. „Um den Familien auch langfristig zu helfen, fordert die Caritas eine Gesamtreform der Sozialhilfe neu mit bundesweit einheitlichen Mindeststandards und bedarfsorientierten Kinderrichtsätze“. Einmalzahlungen wären gut, aber auch schnell verbraucht. Das kostenfreie warme Mittagessen an Wiener Pflichtschulen ab Herbst wirke etwa als treffsichere Maßnahme.
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