Seit mehr als zwei Jahren hilft das Codewort „Dr. Viola“ bei den Tirol Kliniken Menschen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die bisherige Bilanz zeigt, wie schwer es für Opfer ist, sich zu öffnen.
61 Menschen haben es bisher getan. Wenn Betroffene den Satz „Ich muss zu Dr. Viola“ oder „Ich habe einen Termin bei Dr. Viola“ aussprechen, wird damit ein Notfallplan gestartet, mit dem die Gewaltopfer Hilfe bekommen. Ursprünglich war gedacht, dass sich die Betroffenen an den Portier im Krankenhaus wenden und dort nach Dr. Viola fragen.
Mittlerweile hat sich laut Klinik aber gezeigt, „dass sich der Erstkontakt verschoben hat“. „Dr. Viola wurde neunmal als Notruf beim Portier verwendet und 52 Mal als niederschwellige Möglichkeit während der Behandlungssituation“, erklärt eine Sprecherin.
Angebote von großer Bedeutung
Darin zeige sich, dass die Hürde, häusliche Gewalt anzusprechen, extrem groß sei. Umso wichtiger sind Angebote, die ein Codewort nutzen. „Zu sagen, ‚ich erlebe daheim Gewalt und brauche Hilfe‘, ist eine wesentlich größere Überwindung“, so die Klinik-Sprecherin. Dort ist man überzeugt: „Je mehr niederschwellige Möglichkeiten es gibt, desto besser.“
Projekt im Vorjahr ausgeweitet
Darum wurde das Projekt voriges Jahr auch auf das Krankenhaus Hall ausgeweitet, wo ebenfalls alle Mitarbeiter am Gelände das Codewort kennen. Informiert wird darüber in mehreren Sprachen. Der Name „Dr. Viola“ wurde auch deshalb gewählt, weil er für alle gut auszusprechen sein soll.
Im Schnitt wurden an der Klinik vor Start des Projekts bei einem Patienten pro Woche Spuren von häuslicher Gewalt festgestellt. Betroffen waren hauptsächlich Frauen, jedoch auch Männer.
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