Jeffrey Shaman von der Columbia Universität in New York und Marc Lipsitch von der Harvard University in Boston haben für ihre Untersuchung die letzten vier großen Grippe-Pandemien der Jahre 1918, 1957, 1968 und 2009 analysiert. Dabei stellten sie fest, dass diese jeweils in den ersten sieben Monaten des Jahres auftraten und sich eine Zusammenhang zwischen dem periodisch auftretenden Wetterphänomen La Niña und den Erkrankungen herstellen ließ.
Um dem durch La Niña ausgelösten widrigen Wetterbedingungen zu entgehen, ändern Zugvögel ihre Flugrouten und legen auch häufigere Zwischenstopps ein, so die Forscher. Dabei steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Tiere in direkten Kontakt zu Artgenossen oder Haustieren (wie etwa Schweinen) kämen.
Vögel bringen Virenstämme zusammen
Untermauert wird die These der US-Wissenschaftler von der Tatsache, dass jenes Influenza-Virus (im Bild ein H1N1-Erreger), das 1957 und 1968 zur Pandemie führte, aus Vogelviren entstanden ist. Der Erreger, der 2009 zu Massenerkrankungen geführt hatte, war zwar eine Kombination aus zwei Schweineviren, doch Forscher vermuten aber, dass erst Vögel die beiden Virenstämme zueinander brachten.
"Wir wissen, dass Pandemien durch genetisch veränderte Viren ausgelöst werden. Unsere Annahme, dass Vögel Wegbereiter dieser Rekombination sind, hat sich in unserer Analyse bestätigt", erklärt Shaman.
Schon frühere Studien haben Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Klimaphänomenen wie El Niño bzw. La Niña sowie den Ausbruch von Krankheiten wie etwa Malaria und Cholera geliefert, sie konzentrierten sich aber nur auf regionale Effekte.
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