30.000 mehr als 2010

Pensionen: Vor Reform noch neue Rekordwerte

Österreich
13.01.2012 09:34
Wasser auf die Mühlen der Pensionsreformer: Laut dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist im Vorjahr ein neuer Rekordwert bei den Pensionen erzielt worden. Im Dezember 2011 wurden 2.249.152 Ruhestandsbezüge ausbezahlt - und damit knapp 30.000 mehr als ein Jahr zuvor (2.219.923). Und dabei ist auch die Zahl der Früh- und Invaliditätspensionen im Jahresvergleich ein weiteres Mal deutlich angestiegen - beide Gruppen zusammen umfassen mittlerweile mehr als 331.000 Personen.

So ist etwa die Hacklerregelung auch durch den seit vorigem Jahr deutlich teureren Nachkauf von Schul- und Studienzeiten nicht zu bremsen gewesen. Wurden im Dezember 2010 83.988 Hacklerpensionen ausgeschüttet, waren es ein Jahr später schon 89.147. Der Anstieg bei dieser begünstigten Pension ist überhaupt beeindruckend: Vor fünf Jahren waren nur knapp 13.500 Hacklerpensionen, für die kein Abschlag zu leisten ist, gezählt worden.

Mehr Invaliditätspensionen
Da die Hacklerregelung mit 2014 deutlich erschwert wird (das Antrittsalter steigt von 55 bzw. 60 auf 57 bzw. 62 Jahre, Abschläge werden eingeführt und nachgekaufte Zeiten sowie Krankengeldbezug nicht mehr als Versicherungsjahre akzeptiert), dürfte sich dieses Problem in Bälde lösen (wie die Reform aussehen könnte: siehe Infobox). Somit rückt die Invaliditätspension in den Vordergrund. Auch bei ihr hat sich trotz zuletzt erhöhten Rehabilitationsdrucks noch kein Rückgang ergeben. Im Gegenteil: Dezember 2011 wurden von der Sozialversicherung 211.144 Invaliditätspensionen gezählt, im Dezember 2010 waren es 209.431.

In kleinen Schritten aufwärts geht es mit der Schwerarbeiterpension, die an sich lange nicht so attraktiv ist wie die Hacklerregelung, die meist von Angestellten in Anspruch genommen wird. 3.227 Schwerarbeiterpensionen gab es vergangenen Dezember und somit gut 800 mehr als im Vergleichsmonat 2010 (2.395). Ebenfalls im Anstieg begriffen ist die Korridorpension, die Nachfolgerin der klassischen Frühpension, bei der im Rahmen der aktuellen Sparverhandlungen eine Anhebung des Antrittsalters, das derzeit bei 62 liegt, sowie höhere Abschläge diskutiert werden. Von 10.378 kletterte sie auf 12.810.

Noch immer nicht ausgelaufen ist die Pension wegen langer Versicherungsdauer, auch wenn sie eigentlich schon seit Jahren abgeschafft ist. 14.811 (Rest-)Fälle wurden Ende 2011 vermerkt, im Dezember 2010 waren es 18.331.

Antrittsalter unverändert niedrig
Keine Daten liegen bisher vor, was das Pensionsantrittsalter angeht. Laut Hauptverband dürfte sich aber gegenüber 2010 nicht viel geändert haben. Da gingen Männer im Schnitt mit gut 59 Jahren (gesetzliches Antrittsalter: 65 Jahre) und Frauen mit etwas mehr als 57 Jahren (gesetzliches Antrittsalter: 60 Jahre) in den Ruhestand. Der Schnitt gesamt lag damit bei etwa 58 Jahren. Geht es nach der ÖVP, soll dieser Wert bis 2020 um vier Jahre steigen. Bundeskanzleranzler Werner Faymann hält einen etwas moderateren Anstieg um zwei bis drei Jahre für wünschenswert.

Zu beachten ist bei der Statistik, dass sie nur ASVG-Versicherte, Bauern und Gewerbetreibende umfasst. Die Beamtendaten, die noch nicht vorliegen, erhöhen vor allem bei der Hacklerregelung die Zahlen traditionell noch einmal.

Kosten von 18,6 Milliarden Euro
Österreich wendet ein Viertel seiner Staatsausgaben für Pensionen auf. Der Zuschuss des Bundes steigt heuer von 9,6 auf 10,2 Milliarden Euro. Rechnet man noch die Beamtenpensionen, die etwa 8,4 Milliarden Euro ausmachen, dazu, ergeben sich Pensionskosten in der Höhe von 18,6 Milliarden Euro. Das sind 25 Prozent der gesamtstaatlichen Ausgaben, die 2012 bei rund 73 Milliarden Euro liegen werden.

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