Erdrutsch in Hörbranz

Ortschef: „Wir können den Hang nicht aufhalten“

Vorarlberg
31.07.2023 15:25

Der Erdrutsch-Hang in Hörbranz (Vorarlberg) ist immer noch Bewegung, zuletzt sogar mit Rekordgeschwindigkeit. Was auch bedeutet, dass weitere Gebäude in Gefahr sind. Die Sicherungsarbeiten sind ein Kampf gegen die Zeit. 

Gegen die Naturgewalten kommt der Mensch nur schwer an. Das zeigt sich nicht zuletzt am Erdrutsch-Hang in Hörbranz. Ende April hatten sich nach starken Regenfällen zigtausende Tonnen Gestein und Bodenmaterial gelöst, eine ganze Siedlung musste evakuiert werden, drei Häuser sind inzwischen abgerissen worden. Seitdem wurde mit viel Know-how und schwerem Gerät versucht, den Erdmassen Einhalt zu gebieten, unter anderem ist ein Schutzdamm errichtet worden. Allein, der Hang lässt sich nicht stoppen. Selbst während der wochenlangen Trockenphase zu Beginn des Sommers blieb er in Bewegung - wenngleich auch nur wenige Zentimeter pro Tag.

Dieses Bild zeigt die Situation nach dem Erdrutsch Ende April. Die Häuser direkt am Fuße des Hanges sind bereits abgerissen worden. (Bild: Feuerwehr Hörbranz)
Dieses Bild zeigt die Situation nach dem Erdrutsch Ende April. Die Häuser direkt am Fuße des Hanges sind bereits abgerissen worden.

Mit dem Starkregen der vergangenen Tage hat sich die Lage wieder zugespitzt, knapp 15 Meter ist der Hang seit Freitag gerutscht, zudem hat sich die komplette obere Bruchkante gelöst und ist zu Tal gestürzt. Ein Stadel wurde regelrecht zerquetscht, auch eine mühsam errichtete Zubringerstraße ist komplett zerstört worden. Die gute Nachricht: Der Schutzdamm hielt den Erdmassen stand, ohne ihn hätten wohl mehrere Häuser evakuiert werden müssen. „Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was ohne den Damm passiert wäre“, sagt der Hörbranzer Bürgermeister Andreas Kresser.

Diese Siedlung könnte bald ebenfalls gefährdet sein. (Bild: Maurice Shourot)
Diese Siedlung könnte bald ebenfalls gefährdet sein.

Noch besteht für die Siedlung am Fuße des Hanges keine akute Gefahr, das muss allerdings nicht so bleiben. Die Lage ist aus mehreren Gründen kritisch: Zum einen haben sich über das Wochenende rund 10.000 Kubikmeter Geröll, Schlamm und Holz hinter dem Damm aufgestaut und drücken auf diesen. Dieses Material muss also so schnell wie möglich weggeräumt werden, ansonsten dürfte der Wall beim nächsten Erdrutsch buchstäblich überschwemmt werden. Um die Arbeiten schnell und effizient durchführen zu können, braucht es allerdings eine Zufahrtsstraße. Diese wird aktuell provisorisch instand gesetzt, spätestens am Mittwoch sollte sie für Schwerfahrzeuge wieder befahrbar sein.

Ein Stadel ist regelrecht zerquetscht worden. (Bild: Maurice Shourot)
Ein Stadel ist regelrecht zerquetscht worden.

Am Ende ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Für die kommenden Tage sind Niederschläge prognostiziert, die Gleichung ist simpel: Je heftiger diese ausfallen werden, desto schneller werden die Erdmassen rutschen und desto höher wird der Druck auf den Damm. Auf die betroffenen Anrainer kommen also sorgenvolle Tage zu. Bezüglich der langfristigen Perspektive gibt sich Bürgermeister Kresser keinen Illusionen hin: „Wir können den Hang nicht aufhalten, das ist die traurige Realität.“ Man könne die Lage nur weiter beobachten und je nach Sachlage die entsprechende Maßnahmen ergreifen.

 Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Vorarlberg Wetter
8° / 14°
Regen
9° / 17°
leichter Regen
10° / 17°
leichter Regen
10° / 18°
leichter Regen



Kostenlose Spiele