Hatte man diese Zellhaufen (Bild) bis dato für frühe tierische Embryonen gehalten, hat ein Forschungsteam der Universität Bristol, des Schwedischen Museums für Naturkunde und des Paul Scherrer Instituts im schweizerischen Villigen herausgefunden, dass hier in Wirklichkeit kein Tier entstand, sondern dass sich die einzelnen Zellen voneinander lösten und Sporen bildeten, die zu neuen Zellhaufen werden konnten. Aufgrund dieser Entdeckung glauben die Forscher, dass diese Organismen einem der ersten Schritte vom Einzeller zum Vielzeller in der Entwicklung richtiger Tiere entsprechen.
Fossil mit Röntgenlicht untersucht
Möglich wurden die Erkenntnisse durch tomografische Untersuchungen mit hochenergetischem Röntgenlicht am Synchrotron, einem Teilchenbeschleuniger des Paul Scherrer Instituts, die den genauen inneren Aufbau (im Bild gelb dargestellt) der nur rund sandkorngroßen Fossilien sichtbar gemacht haben. Dabei wurde die Anordnung der Zellen innerhalb der umgebenden Schutzhülle sichtbar.
Da es sich bei diesen Organismen eigentlich nur um zähflüssige Zellansammlungen gehandelt hat, hätten sie gar nicht zu Fossilien werden dürfen. Da sie aber in Sedimenten vergraben waren, die reich an Phosphat sind, konnte dieses in die Zellwände eindringen und sie zu Stein werden lassen.
Dank der Methode der Röntgentomografie konnte bewiesen werden, dass die Fossilien Eigenschaften aufweisen, die mehrzellige Embryonen nicht haben. Das hat das Forscherteam schließlich zum Schluß kommen lassen, dass diese Fossilien weder Tiere noch Embryonen solcher waren, sondern vielmehr Sporenkörper einzelliger Vorfahren der Tiere, wie sie im Wissenschaftsmagazin "Science" schreiben.
"Unsere Kollegen werden nicht erfreut sein"
"Die Ergebnisse haben uns sehr überrascht - wir waren lange überzeugt, dass diese Fossilien Embryonen frühester Tiere waren. Vieles von dem, was in den vergangenen zehn Jahren über diese Fossilien geschrieben worden ist, ist einfach falsch. Unsere Kollegen werden nicht erfreut sein", sagt Philip Donghue, einer der an der Untersuchung beteiligten Forscher.
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