Vor 40 Jahren erlebte die Tiroler Gemeinde Axams im Mittelgebirge bei Innsbruck einen Albtraum. Der kleine Dorfbach wurde zum großen Zerstörer. Zeitzeuge und Chronist Walter Rampl kann sich noch gut an jenen Juli-Tag 1983 erinnern, als die Flut hereinbrach.
Die Unwetter der vergangenen Tage wecken in Axams böse Erinnerungen. Walter Rampl hat die dramatischen Ereignisse vom 4. Juli 1983 noch lebhaft vor Augen. Nicht nur, weil er für die Gemeinde Fotos von damals archiviert hat. Rampl ist selbst Zeitzeuge und hat auch Berichte anderer Dorfbewohner gesammelt: „Viele berichten, dass sie noch heute bei heftigen Gewittern die Angst von damals spüren.“
Schützende Talsperre stößt an ihre Grenzen
Es war ein Montagabend: Über der Lizum ist der Himmel offen und ein mächtiges Unwetter mit Hagel geht nieder. Der Axamer Bach schwillt in kurzer Zeit zu einem reißenden Fluss an. Die Unberechenbarkeit des Baches ist bekannt. Rampl: „Zwei Jahre zuvor war eine Talsperre mit einem Auffangbecken gebaut worden.“ Doch an diesem Montag stößt die Sicherheitsvorkehrung rasch an ihre Grenzen.
Eisenrohre werden vom Wasser mitgerissen
Der Axamer Bach lässt sich nicht aufhalten. Er tobt und reißt meterlange Eisenrohre mit, die für die laufende Bachverbauung bereits am Ufer bereitliegen. Unaufhaltsam wälzt sich eine Lawine aus Schlamm, Steinen und all dem, was das Wasser sonst noch verschlingt, in den Ort. „Es war ein Höllenlärm. Die Leute kamen schauen, was los ist. Was dann passierte, damit hat niemand gerechnet“, berichtet Rampl von der Verklausung eines Eisenrohrs an der Dorfplatz-Brücke und den Folgen.
Das Wasser sucht sich einen neuen Weg und tritt über die Ufer. Autos werden mitgerissen, Häuser meterhoch vermurt, Felder überflutet. Mit voller Wucht trifft die Urkraft der Natur Teile des Dorfes. „Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt“, konstatiert der Ortschronist. Die Sachschäden werden auf 50 Millionen Schilling geschätzt. Alle helfen beim Wiederaufbau und überwinden den Schock. Die Erinnerung bleibt. Eine Fotoausstellung im Foyer des Gemeindehauses gibt Aufschluss über die Katastrophe vor 40 Jahren. Sie ist frei zugänglich.
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