Steirischer Bädercheck

Auster: In Eggenberg lebt Erinnerung an Legenden

Steiermark
18.07.2023 06:00

Teil 2 des „Steirerkrone“-Bäderchecks: Die Auster in Graz gehört zu den jüngsten Bädern der Steiermark - und zu den vielseitigsten. Hier treffen auch Bade-Kulturen friedlich aufeinander. Und man erinnert sich an Legenden wie „Jumping Gery“.

Lautes Kreischen empfängt einen, wenn man das Freibad der Auster betritt. Es kommt vom Kinderbecken und ist den Rutschen geschuldet, die hier Spaß für Groß und Klein garantieren. „Ich bin heute schon 100-mal gerutscht“, behauptet der sechsjährige Luis, und man ist sich nicht sicher, ob er da nicht ein wenig übertreibt. Im Nebenbecken ist das Kreischen atemloser, hat doch der Schwarm der 14-jährigen Lena gerade seinen ersten Sprung vom Zehn-Meter-Brett gewagt.

Der ist gut gelungen, wenn auch nicht ganz so professionell wie die Sprünge des legendären „Jumping Gerry“, der jeden Badetag mit einem Zehn-Meter-Sprung begonnen hat. Auf mehr als 2000 ist er gekommen.

Das Eggenberger Bad wurde erst in den Jahren 1972/73 nach den Entwürfen von Herta Frauneder-Rottleuthner gebaut. 2007 folgt der Abriss, 2011 die Neueröffnung der Auster. (Bild: UMJ/Eugen Hauber)
Das Eggenberger Bad wurde erst in den Jahren 1972/73 nach den Entwürfen von Herta Frauneder-Rottleuthner gebaut. 2007 folgt der Abriss, 2011 die Neueröffnung der Auster.

Becken für Kleinkinder schrieb Geschichte
Ursprünglich war das Eggenberger Bad eine Einrichtung für Sportler und Schüler. Gebaut wurde es 1972 und 1973 nach den Plänen Herta Frauneder-Rottleuthners, die 1935 als erste Frau ein Architektur-Studium an der TU Graz absolvierte und sich auf Schwimmbäder spezialisierte. Ihr Anliegen war es, neben den sportlichen Aktivitäten auch einen Badebetrieb zu ermöglichen. Ein besonderes Augenmerk lag auf Kleinkinderbecken, die bis heute nach ihren Ideen realisiert werden. Auch das Eggenberger Bad hat so eines, neben dem Kinderbecken, dem 50-Meter-Sportbecken und dem Becken zum Sprungturm.

All das gab es auch vor dem Umbau. Damals zierte noch eine Beton-Tribüne den Beckenrand, die nicht nur bei Sportevents genutzt wurde, sondern von den Badegästen gerne auch als Sonnenbank. Etwa von jenem Ehepaar, das über Jahrzehnte täglich kam, immer am gleichen Platz saß und nie ins Wasser ging. Die Bräune der beiden war tief - wenn auch sicher nicht gesund.

Preise und Infos

  • Öffnungszeiten: Sportbad und Wellnessbad: 7 bis 22 Uhr Freibad: 8 bis 20 Uhr
  • Tageskarte: 7,90 € (Erw.), 4,30 € (Kinder), Bis 6 Jahre freier Eintritt.
  • Saisonkarte: 173,80 € Getränke: großes Bier: 4,20 €; Limo: 3,80 €; Cappuccino 3,60 €
  • Essen: Pommes: 5 €; Eis (Magnum) 3,50 €

In den 1990er-Jahren war das Bad dann so baufällig, dass man eine Schließung erwog. Doch Petitionen der Badegäste verhinderten das. Das Bad wurde jedoch 2007 komplett abgerissen und stieg 2011 wie Phönix aus der Asche. Seitdem bietet die Auster einen Wellness- und einen Hallenbadbereich sowie ein Freibad, das alle Stückerln spielt - 2016 diente es sogar als Drehort für die „SOKO Donau“.

Genützt wird es heute hauptsächlich von Sportlern, Familien, Jugendlichen und Kindern. Es ist laut, und es ist bunt. Frauen in Burkinis sind ebenso zu finden wie Gäste, deren Badekleidung nur erahnbar ist. Auch wenn von beiden Seiten mitunter Beschwerden laut werden, ist das Eggenberger Bad dennoch ein kultureller Schmelztiegel, wo das friedliche Nebeneinander funktioniert.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt