Mit Spannung erwartet wurde das Treffen zwischen SPÖ-Chef Andreas Babler und dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger bei der Roten Nacht am Donnerstag. Doch anstatt in den Ring zu steigen, überließ der Stadtchef dem umjubelten Ehrengast die Showbühne. Aus „terminlichen“ Gründen, wie er der „Krone“ erklärt.
Seit 17 Jahren feiert der Bund Sozialdemokratischer Akademiker seine Rote Nacht. Doch an eine Stimmung, wie am Donnerstag beim Linzer Schloss, konnte sich keiner der Anwesenden erinnern. Jubelschreie und Standing Ovations gab es gegen 20.30 Uhr. Der Grund: Der neue Bundesparteichef Andreas Babler trat sozusagen als Stargast auf. Als hätte er es vorausgeahnt, dass ihm der neue „Heilsbringer“ der Sozialdemokratie die Show stehlen könnte, kam einer, der sonst immer für seine feurigen Reden bekannt war, erst gar nicht: Bürgermeister Klaus Luger ließ das Treffen aus - und das, nachdem er Babler am Wochenbeginn noch via Medien scharf kritisiert hatte.
„Wäre der falsche Ort gewesen“
Während das in der Babler-Fraktion für mildes Lächeln und Verwunderung sorgte, hatte das Team Luger (er hatte offiziell Hans Peter Doskozil unterstützt) ein Erklärung dafür: „Das wären der falsche Ort und die falsche Zeit gewesen. Die unterschiedlichen Positionen sollte man intern abklären."
„Termin mit Blau-Weiß unaufschiebbar“
Angesprochen auf seine auffällige Abwesenheit, erklärte Luger auf „Krone“-Nachfrage: „Ich musste die Entscheidung fällen, ob ich zur Roten Nacht gehe oder ein wichtiges Arbeitsessen mit dem Geschäftsführer des FC Blau-Weiß Linz wahrnehme, das unbedingt noch vor meinem Urlaub stattfinden muss.“ Es sei nicht die erste Rote Nacht gewesen, die Luger auslassen hatte. Nachsatz: „Ich bin immer auch dort hingegangen, wo andere Meinungen geherrscht haben.“ Er habe bereits zweimal mit Babler telefoniert. Und auch ein persönliches Treffen mit dem neuen SPÖ-Parteichef werde es in jedem Fall geben - allerdings erst nach seinem Urlaub.
Lesen Sie dazu den „Krone“-Kommentar von Gerald Schwab.
Fehlende Präsenz als kleines Foul
Die Lust an der innerparteilichen Konfrontation ist bei der SPÖ ja sehr ausgeprägt und wird auch ausgelebt. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich manche Besucher der Roten Nacht auf einen In-Fight freuten. Klaus Luger gegen Andreas Babler - das hätte schon das Zeug für einen echten Klassiker gehabt. Doch die mit Spannung erwartete Begegnung blieb aus - aufgrund eines „unaufschiebbaren Termins“. Das lässt freilich Raum für Interpretationen. Nicht von der Hand zu weisen ist jedenfalls: Dem Linzer Stadtchef war an diesem Abend der FC Blau-Weiß weitaus wichtiger, als der neue SPÖ-Chef.
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