Ukrainischer Offizier:

„Bis zum Kriegsende ist es noch ein langer Weg“

Ausland
18.06.2023 11:56

Die laufende Gegenoffensive von Kiew sollte laut einem ukrainischen Offizier nicht mit allzu hohen Erwartungen verknüpft werden. Mit einem raschen Kriegsende sei nicht zu rechnen: „Bis dahin ist es noch ein langer Weg“, erklärte Oberstleutnant Serhij Osatschuk. Derzeit erleiden beide Seiten hohe Verluste, wie britische Geheimdienste berichteten.

Osatschuk ist an der Front im Donbass stationiert. Der Verlauf der Gegenoffensive in seinem Frontabschnitt sei dennoch positiv, erklärte der Offizier - die Streitkräfte rückten jeden Tag weiter vor. Vergleiche man den Krieg in der Ukraine mit dem Ersten Weltkrieg, „dann befinden wir uns im Jahr 1916, nicht weiter“, sagte der promovierte Historiker. Danach dauerte der Erste Weltkrieg noch zwei weitere Jahre. Osatschuk ist laut Bericht in Tschassiw Jar nahe der Stadt Bachmut eingesetzt, die nach monatelangen schweren Gefechten derzeit von russischen Truppen besetzt ist.

„Russische Divisionen gut ausgebildet und ausgerüstet“
Mit Blick auf die laufende Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte sagte der Offizier, das Ziel seien keine verlustreichen Kämpfe um jedes einzelne Dorf. Stattdessen werde eine Umzingelung russischer Truppen angestrebt, damit diese sich aus Angst vor einer Einkesselung großflächig zurückzögen. „Aber ich bin sehr realistisch, ich sehe, was uns gegenübersteht. Da sind russische Divisionen, die sind ebenfalls gut ausgebildet und ausgerüstet. Die haben moderne T-90-Panzer, nicht Museumsstücke vom Roten Platz.“

Die Ukraine hatte in diesem Monat ihre Gegenoffensive zur Rückeroberung von Russland kontrollierter Gebiete gestartet. Nach Angaben Kiews wurden bereits mehrere Ortschaften und etwa 100 Quadratkilometer Land zurückerobert. Moskau dagegen beharrt darauf, die ukrainische Gegenoffensive sei „gescheitert“.

Schwerste Verluste für Moskau seit der Schlacht um Bachmut im März
Die heftigen Kämpfe fordern nach Einschätzung britischer Geheimdienste aktuell hohe Verluste, sowohl auf ukrainischer als auch auf russischer Seite. Die russischen Truppen hätten in den vergangenen Tagen wahrscheinlich die schwersten Verluste seit der Schlacht um die Stadt Bachmut im März hinnehmen müssen, hieß es in einem Bericht, den das Verteidigungsministerium am Sonntag veröffentlichte.

Eine Schätzung zu den Opferzahlen machte das Ministerium nicht. Demnach finden die intensivsten Kämpfe im Oblast Saporischschja, im Westen des Oblasts Donezk und rund um Bachmut statt. „In allen diesen Gebieten ist die Ukraine weiterhin in der Offensive und hat kleine Vorstöße gemacht“, hieß es weiter. Im Süden gelängen Russland hingegen oft relativ erfolgreiche „Defensiveinsätze“. Das Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland vor bald 16 Monaten täglich einen Bericht. Moskau wirft London Desinformation vor.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele