300 Mitarbeiter

Erdbeben in der steirischen Möbel-Branche

Steiermark
07.06.2023 17:00

Kahlschlag bei Kika/Leiner erschüttert nicht nur die rund 300 betroffenen Mitarbeiter in der Steiermark. Nachfrage um bis zu 40 Prozent eingebrochen. „Das wird ein harter Sommer!“

Knapp 300 Mitarbeiter sind von der Schließung der vier Kika/Leiner-Standorte in der Steiermark betroffen. Für die meisten davon kam die Nachricht über das Ende wie aus heiterem Himmel.

„Ein Wahnsinn, wie da die Kommunikation abgelaufen ist. Die Mitarbeiter können jedenfalls sicher sein, dass wir als Gewerkschaft Gewehr bei Fuß stehen“, sagt Norbert Schunko, Geschäftsführer der GPA Steiermark. Noch in dieser Woche werden er und sein Team deshalb die betroffenen Filialen in Leoben, Liezen, Judenburg und Feldbach besuchen - wie berichtet, bleiben in der Steiermark nach diesem Kahlschlag (vorerst) nur der Kika und Leiner in Graz übrig.

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Es ist ein Wahnsinn, wie das Aus für die Filialen kommuniziert worden ist. Wir werden deshalb die Standorte besuchen und für die Mitarbeiter kämpfen.

(Bild: GPA)

Norbert Schunko

„Die Nachricht der Schließungen ist ein harter Schlag für die gesamte Branche. Wir fühlen hier vor allem mit den Mitarbeitern, die auch ADA über Jahre hinweg gut verkauft haben“, sagt Margot Wisiak, Sprecherin des oststeirischen Möbelproduzenten ADA aus Anger. „Wir hoffen auf einen Fortbestand, das wäre für alle wichtig, und uns wurde vom neuen Management auch kommuniziert, dass es einen Plan gibt, wie es weitergehen soll.“

Wisiak sagt auch klipp und klar, dass die gesamte Branche vor einem schwierigen Sommer stehe. Die Frequenz in Möbelhäusern falle deutlich geringer aus, die Auftragslage ist dementsprechend zurückgegangen. Das kann auch Bernhard Brandstätter vom Grazer Küchenstudio Cookina bestätigen: „Wir waren eben erst bei einer großen Veranstaltung in Berlin - und durch die Bank war da zu hören, dass die Nachfrage um bis zu 40 Prozent zurückgegangen ist.“

Ganz ähnlich sieht es Günter Schwarzmüller, Geschäftsführer des Einkaufsverbandes MHK für inhabergeführte Küchenproduzenten mit knapp 160 Mitglieder in Österreich: „Die Jahre 2023 und 2024 werden wir sicher mit einem Minus im Vergleich zum Vorjahr abschließen. Ein Grund ist da vor allem der Preisanstieg bei Materialien und Elektrogeräten von bis zu 20 Prozent.“ Im Vergleich zu 2019 stehe man aber noch immer mit einem Plus da.Sperrt bald auch Kika/Leiner in Graz zu?Was aber, wenn der einstige Möbel-Riese Kika/Leiner endgültig Schiffbruch erleidet und auch die übrigen Filialen schließen? Für Kenner wäre das keine Überraschung mehr. „Dann würde wohl die Lutz-Gruppe die Hände ausstrecken und den Rest übernehmen - wenn es kartellrechtlich geht“, vermutet Schwarzmüller.

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