Traurige Gewissheit

Weltumsegler in der Südsee zerstückelt und verbrannt

Ausland
21.10.2011 16:37
"Nach drei Jahren endet die Reise der 'Baju' mit dem tragischen Tod von Stefan." - Was die Familie des auf der Südsee-Insel Nuku Hiva unter mysteriösen Umständen verschwundenen Weltumseglers Stefan R. (Bild) aus Deutschland schon vor zwei Tagen in einem Internetblog verkündete, ist nun offiziell traurige Gewissheit geworden. Der 40-Jährige ist tot und wurde zerstückelt. Die Polizei macht jetzt Jagd auf den tatverdächtigen Jäger.

Die DNA-Untersuchung ergab, dass die in einer Feuerstelle entdeckten Leichenteile von dem Vermissten stammen. Auch die gefundenen Zähne belegten eindeutig, dass die Überreste zu Stefan R. aus Schleswig-Holstein gehörten, sagte Staatsanwalt Jose Thorel am Freitag auf der Inselgruppe Französisch-Polynesien.

Heimatgemeinde trauert um Stefan R.
Familie, Freunde und Nachbarn des Opfers in dessen Heimatgemeinde Haselau trauern um den Abenteurer. Bisher sei nicht entschieden, ob die Gemeinde mit einer gemeinsamen Trauerfeier Abschied von ihm nehmen wird, sagte Haselaus Bürgermeister Rolf Herrmann der Nachrichtenagentur dpa. Das werde in den kommenden Tagen mit der Familie abgestimmt.

Familie und Freunde hatten schon Mitte dieser Woche die Hoffnung aufgegeben. "Die schrecklichen Umstände seines Todes berühren und schockieren uns", hatten die Eltern in einem Internet-Blog geschrieben. "Es gibt keine Hoffnung mehr - lasst uns gemeinsam an Stefan denken, seine Bilder und seine Geschichten auf uns wirken, seine fröhliche, liebenswerte und positive Einstellung ein Vorbild für uns alle sein", ist dort als letzter Eintrag zu lesen.

Von Tour ins Inselinnere nicht zurückgekehrt
Der Unternehmensberater war vor drei Jahren gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin auf seinem 14 Meter langen Katamaran "Baju" zu einer Weltumsegelung gestartet. Nach einem Zwischenstopp auf Nuku Hiva verschwand er bei einer Tour mit einem einheimischen Jäger vor knapp zwei Wochen (siehe Infobox). Später kam der Einheimische zurück und erzählte der Lebensgefährtin, es habe sich ein Unfall ereignet. Auf der gemeinsamen Suche nach Stefan R. soll der Mann sie dann bedroht, sexuell belästigt und an einem Baum gefesselt haben. Die Frau konnte aber fliehen. Der Jäger ist seither verschwunden.

Polizei und Einheimische jagen den Jäger
Die Spur von Stefan R. endete im Inselinneren der zu Frankreich gehörenden Insel an einem Lagerfeuer. Dort fand die Polizei später neben Fleischstücken und Knochen auch Zähne. Die Polizei sucht seither nach dem tatverdächtigen Einheimischen. Die Zeitung "La Depeche du Tahiti" berichtete in ihrer Onlineausgabe über Hinweise, dass auf einem Hochplateau Lebensmittel und andere Dinge aus einem Jagdlager verschwunden seien. Zudem habe ein Mensch in der Nähe des Lagers übernachtet.

Das Blatt zitiert einen Bewohner der Insel mit den Worten: "Die Bevölkerung will, dass er endlich gefunden wird, damit er seine Version der Dinge erklärt und die vorherrschende Psychose endlich ein Ende hat." Mit dem Wort "Psychose" spielt der Inselbewohner möglicherweise auf Gerüchte an, dass Stefan R. einem Südsee-Kannibalen zum Opfer gefallen sein könnte. An der Suche nach dem Verdächtigen beteiligen sich auch heimische Jäger.

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